24.02.2002 22:04:00 MEZ
Ausgerechnet Gander
Neufunländische Impressionen in Hallein

Manchmal findet man, wenn man gar nichts gesucht hat. Zum Beispiel sich selbst in einer prekären Situation. Am 11. September wollte der Salzburger Fotograf Emilio Ganot nach Houston, Texas, fliegen. Kurz nach der Atlantiküberquerung war Schluss, und er landete in Gander, einem 10.000-Seelen-Dorf im kanadischen Neufundland.

Fünf Tage verbrachte er mit den 140 Reisenden seines Fluges in einem Pfarrsaal, ebenso notdürftig wie liebevoll von den Einheimischen versorgt. Ganot drückte auf den Auslöser und fing die Stimmung der plötzlich aus zivilisierter Behaglichkeit Gestoßenen ein. Und Ganot zeigt ganz beiläufig, wie aus isolierten Individuen eine Art Gemeinschaft wurde.

"I was in Gander" ist eine Doku ohne großen Kunstanspruch und vor allem ohne 09-11-Betroffenheitsrhetorik.
(wag/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. 2. 2002)


Quelle: © derStandard.at