Gerald Matt hat eine Mission. Gleich am
Beginn der neuen Homepage präsentiert der Leiter der Kunsthalle Wien sein
Haus "als Verhandlungsort zeitgenössischer, ästhetischer und
gesellschaftlicher Positionen, als heiße Zone des kulturellen Transfers;
und als Verbindungsstück der klassischen künstlerischen Moderne mit
Zukunftsvisionen, die die Kunst in ihren Strategien, Schauplätzen und
Materialien neu entwerfen." Wohl an.
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Screenshot der neuen Website der Kunsthalle
Wien. |
Als Heimstatt dieses Hot-Spots dient bereits seit einigen Monaten das
neue Museumsquartier. Nun ist man also auch im Cyberspace umgezogen und
will "ohne viel Klimbim" (Matt) leichter Zugang zu den für Besucher
relevanten Informationen ermöglichen.
Relaunch
Im Zentrum der Seite steht ein vielseitiger Veranstaltungskalender. Der
Entwurf stammt von "scharf_net" die sich unter anderem auch für den
Relaunch der Viennale-Homepage verantwortlich zeichnet.
Als besonderes Service werden virtuelle Rundgänge durch aktuelle
Ausstellungen und auch durch die leeren Räumlichkeiten der Kunsthalle im
Museumsquartier und des "project space" am Karlsplatz angeboten. Das sei
für Partner und Künstler im Ausland wichtig, die sich so ein deutliches
Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen können, wie Direktor Matt
betonte.
"Ist das Kunst?"
Auf der Kunstvermittlungs-Website, die mit Unterstützung des Büros für
Kulturvermittlung ins Leben gerufen wurde, bergen animierte Würfel-Objekte
häufige Fragen, die Besucher unter anderem bei den Führungen in der
Kunsthalle stellen. "Warum ist das nicht schön?" - Wer sich diese Frage
bei Kunsthallen-Ausstellungen (oder auch sonst) gestellt hat, kann den
Würfel öffnen und findet dann darin Texte, Gedanken, Bilder und ein
Diskussionsforum zum Thema.
Exportartikel
Bei Projekten in der Kunsthalle sollen in nächster Zukunft Menschen
"verschiedenster Schichten" (Chefvermittlerin Claudia Ehgartner) neue
Würfel mit neuen Fragestellungen erarbeiten können. In weiterer Zukunft
soll jeder virtuelle Besucher der Website eigene Würfel erstellen können.
Damit sollen neue Formen der Kunstvermittlung entwickelt und deren Grenzen
erforscht werden. Eine nach den gewonnen Erfahrungen adaptierte nächste
Version soll auch anderen Ausstellungshäusern und Museen zugänglich
gemacht werden, schilderte Walter Stach vom Büro für
Kulturvermittlung.
Neue Abteilung
Die virtuellen Aktivitäten finden ihre personelle Entsprechung in der
Abteilung für Kunstvermittlung, der Ehgartner vorsteht. Diese Abteilung
wurde mit eigenem Budget und eigenem Personal ausgestattet und ist
gegenüber anderen Kunsthallen-Abteilungen gleichberechtigt. Damit soll die
Kunsthalle Wien real und virtuell ein "kommunizierendes Gefäß zwischen
Kunst, Künstlern und Publikum" sein und "das Modell für Kunstvermittlung
in diesem Land" werden, schilderte Matt. Es gehe "nicht darum populäre
Programme zu machen, sondern die Programme - auch sperrige - populär zu
machen".
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