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Sonnige Beachboys lächeln zahnspangenbewehrt, schäbig-schöne Reklamelettern skandieren "ME ME ME", und tapetengroße Fotoleinwände verheißen ein süßlich-schwüles, schwules Paradies.
Jack Pierson, 42-jähriger Vertreter der Boston-School, gibt zum erstenmal in Österreich ein Solo, und es ist ihm in der Mischung aus (Selbst-) Ironie und US-Glanz- und Glücksrhetorik sensationell gut gelungen. Wie viele Fotografen ist er ein Sucher und Sammler, und neben schönen Knaben haben es ihm die in den USA inflationär herumhängenden, mal leuchtenden, mal verrostenden Reklamebuchstaben angetan.
Die schraubt er ab und kombiniert sie zu neuen Wörtern und Sätzen, die
jeweils den Genius Loci wecken. Am Ende des feudalen Treppenaufganges von
Thaddaeus Ropacs Villa Kast prangt etwa ganz schlicht das Wörtchen "GOD".
Prädikat: einfach göttlich.
(wag/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. 2.
2002)
Quelle: © derStandard.at