Galerie Krinzinger. Die Galeristin hat ihr Lager
geöffnet und einen Querschnitt ihres Programms in dichter Hängung
vorgestellt. Dabei lassen sich zwei Gewichtungen feststellen.
Vielfältig Durchmischtes, dicht gruppiert von
Anzinger bis West. Darunter findet der Liebhaber für
Druckgraphik feine Arbeiten von Dokoupil, Gironcoli oder
Kogler, die selbst von der Galerie ediert worden sind. Der linke
Raum ist dagegen programmatischer strukturiert. Wenn man den Balken mit
der Aufschrift "Bücken vor Fluxus" passiert, taucht man in eine spannende,
wenn auch ein wenig heterogene Auswahl von Werken mit aktionistischen und
körperbetonten Themen: Face Farces und Totenmaskenübermalungen von Rainer,
photographische Dokumentationen von Brus und Schwarzkogler.
Was die figurativen Zeichnungen von Stephan
Balkenhol, dem Star der zeitgenössischen Holzbildhauerei, in diesem
Kontext zu suchen haben, ist nicht ganz nachvollziehbar. (I., Seilerstätte
16; bis 28. 1.)
Galerie Curtze. Die Präsentation ihrer
führenden Künstlerriege gilt als Fixpunkt in Heike Curtzes
Galerietätigkeit.
Neben einer großformatigen, beinahe barock malerisch
wirkenden Schüttarbeit in Violett sind friesartige Lithographien auf
Leinen von Hermann Nitsch ausgestellt, die ein dichtes Gewebe von
Figurationen und Partituren seines Orgien Mysterien Theaters zeigen -
spröde aber intensiv in ihrer graphischen Wirkung. Ihnen wurden
Papierarbeiten von Christian Ludwig Attersee gegenübergestellt.
Hier steht das fleischlich Fruchtige als Gegensatz zum asketisch
ausgemergelt Morbiden von Hermann Nitsch.
Eine starke, dunkle Überdeckung von Arnulf
Rainer, zwischen Ruhe und Expressivität changierend, steht im
losen Dialog zu Karl Prantls glatten meditativen Steinskulpturen.
(I., Seilerstätte 15/16; bis 25. 1.)
Galerie
Peithner-Lichtenfels. Willy Puchner ist ein bunter Vogel im
Kunstgeschehen. Bewundernswert sind seine Projekte, die von
Unbekümmertheit, Freiheit, Melancholie und viel Witz geprägt sind.
Darunter das Kinderbuch "Ich bin . . ." eine Art Gegenstück
zu "Das kleine Ich bin ich" (auch für Erwachsene).
Es handelt von allerlei seltsamen Getier, manchmal
grotesk phantastisch wie das Felsentier, dann wieder sprichwörtlich und
alltagsbezogen, wie etwa der Angsthase, der sich nicht traut, über die
Straße zu hüpfen. (I., Sonnenfelsgasse 6; bis 26.1.)
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