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16.01.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Krinzinger. Die Galeristin hat ihr Lager geöffnet und einen Querschnitt ihres Programms in dichter Hängung vorgestellt. Dabei lassen sich zwei Gewichtungen feststellen.

Vielfältig Durchmischtes, dicht gruppiert von Anzinger bis West. Darunter findet der Liebhaber für Druckgraphik feine Arbeiten von Dokoupil, Gironcoli oder Kogler, die selbst von der Galerie ediert worden sind. Der linke Raum ist dagegen programmatischer strukturiert. Wenn man den Balken mit der Aufschrift "Bücken vor Fluxus" passiert, taucht man in eine spannende, wenn auch ein wenig heterogene Auswahl von Werken mit aktionistischen und körperbetonten Themen: Face Farces und Totenmaskenübermalungen von Rainer, photographische Dokumentationen von Brus und Schwarzkogler.

Was die figurativen Zeichnungen von Stephan Balkenhol, dem Star der zeitgenössischen Holzbildhauerei, in diesem Kontext zu suchen haben, ist nicht ganz nachvollziehbar. (I., Seilerstätte 16; bis 28. 1.)

Galerie Curtze. Die Präsentation ihrer führenden Künstlerriege gilt als Fixpunkt in Heike Curtzes Galerietätigkeit.

Neben einer großformatigen, beinahe barock malerisch wirkenden Schüttarbeit in Violett sind friesartige Lithographien auf Leinen von Hermann Nitsch ausgestellt, die ein dichtes Gewebe von Figurationen und Partituren seines Orgien Mysterien Theaters zeigen - spröde aber intensiv in ihrer graphischen Wirkung. Ihnen wurden Papierarbeiten von Christian Ludwig Attersee gegenübergestellt. Hier steht das fleischlich Fruchtige als Gegensatz zum asketisch ausgemergelt Morbiden von Hermann Nitsch.

Eine starke, dunkle Überdeckung von Arnulf Rainer, zwischen Ruhe und Expressivität changierend, steht im losen Dialog zu Karl Prantls glatten meditativen Steinskulpturen. (I., Seilerstätte 15/16; bis 25. 1.)

Galerie Peithner-Lichtenfels. Willy Puchner ist ein bunter Vogel im Kunstgeschehen. Bewundernswert sind seine Projekte, die von Unbekümmertheit, Freiheit, Melancholie und viel Witz geprägt sind. Darunter das Kinderbuch "Ich bin . . ." eine Art Gegenstück zu "Das kleine Ich bin ich" (auch für Erwachsene).

Es handelt von allerlei seltsamen Getier, manchmal grotesk phantastisch wie das Felsentier, dann wieder sprichwörtlich und alltagsbezogen, wie etwa der Angsthase, der sich nicht traut, über die Straße zu hüpfen. (I., Sonnenfelsgasse 6; bis 26.1.)



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