Ja, gibt es das? Da hält uns die Krise als Begriff im ehernen Griff, und dann kommt die Oberösterreichische Kulturstudie 2010 daher und rechnet uns in grünen Balken vor, dass ein Haushalt im Jahr durchschnittlich 700 Euro für Kunst und Kultur ausgibt – um 255 Euro mehr als im Jahr davor.
„Die Krise sensibilisiert für Fragen der Lebensqualität“, findet Werner Beutelmeyer vom market Institut eine Interpretation. „Die Menschen erkennen, dass es neben der Wirtschaft Bereiche gibt, die glücklich machen.“ Für Landeshauptmann Josef Pühringer bildet sich in dem Ergebnis auch die zeitliche Nähe zum Kulturhauptstadtjahr Linz09 ab, „das viele Schwellenängste beseitigt hat.“
Die Tendenz, mehr in Kultur zu investieren, spiegelt sich auch in einem anderen Punkt wider: 40 Prozent der 1096 in persönlichen Interviews Befragten messen Kunst und Kultur in ihrem Leben viel oder sehr viel Bedeutung bei. „Ein Wert, den wir überhaupt noch nie erreicht haben“, sagt Beutelmeyer.
Aber es gibt natürlich auch Menschen, die keinen Zugang zu Kunst und Kultur finden. Diese hätten schlicht kein Interesse daran, zu wenig Geld oder Zeit, werden als wesentliche Gründe für die kulturelle Abstinenz genannt.
„Wirklich freut mich die riesengroße Zustimmung zu den Kulturbauten. Spitzenreiter ist mit dem neuen Musiktheater ausgerechnet der umstrittenste Bau vor zehn Jahren“, sagt Pühringer. 70 Prozent wissen vom Neubau (2009 waren es 59 Prozent) und durchwegs drei Viertel der Bevölkerung stimmen den Aussagen zu, dass das Musiktheater die Kulturlandschaft Oberösterreichs bereichere, das Bundesland moderner mache, ein Tourismusmagnet sei und neue Impulse setze. „Wir brauchen diese Akzeptanz der Finanziers, der Steuerzahler. Das ist eine Legitimation“, sagt der Landeshauptmann.