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Architekt Daniel Libeskind punktet im Streit um WTC-Neubau dreifach

Freedom Tower an Nordwestecke von Ground Zero, kein Büroturm über Bahnstation und Einbeziehung umliegender Parzellen.

New York (APA) - Stararchitekt Daniel Libeskind hat sich in drei wichtigen Punkten mit seinem Bauplan für Ground Zero durchgesetzt. Demnach wird das Kernstück seines Designs, der 541 Meter hohe Freedom Tower, doch an der von Libeskind vorgesehenen Nordwestecke errichtet. Das berichtete die "New York Times" am Freitag. Dagegen hatte der Pächter des ehemaligen World Trade Center (WTC), Larry Silverstein, eine andere Lage für den Turm bevorzugt.

Das WTC war bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zerstört worden. Silverstein finanziert aus der Rückerstattung seiner Versicherungen den Wiederaufbau und damit auch den Freedom Tower, der der höchste Turm der Welt werden soll. Der Turm soll bis spätestens 2008 fertig gestellt sein.

Als weitere Erfolge von Libeskind wertete die Zeitung, dass es entgegen Silversteins Vorschlag voraussichtlich keinen Büroturm über der Bahnstation von Ground Zero geben wird. Das wurde aus Kreisen der Verkehrsgesellschaft Port Authority of New York und New Jersey bekannt. Sie besitzt das Gelände und hatte es kurz vor den Terroranschlägen an Silverstein verpachtet. Sie gab außerdem bekannt, dass der spanische Architekt Santiago Calavatra inzwischen für die Gestaltung des Bahn-Terminals gewonnen wurde.

Darüber hinaus signalisierte das New Yorker Rathaus jetzt, dass es bereit sei, einige umliegende Parzellen in den Wiederaufbau des World Trade Center einzubeziehen. Diesen Vorschlag hatte auch schon Libeskind mit der Begründung gemacht, dass es angesichts der von Silverstein vorgeschriebenen Büro- und Handelsfläche "zu eng" werde.

Aus Mangel an Raum war in den vergangenen Tagen erörtert worden, die von Libeskind vorgesehene Fläche für kulturelle Einrichtungen zu verkleinern. Damit hätte die City Opera von New York nicht wie geplant nach Ground Zero ziehen können. Außer der Opernbühne soll das neue Zentrum im Süden Manhattans ein Museum und mehrere Konzerthallen beherbergen. Für die mehr als 2.800 Opfer der WTC-Anschläge sind mehrere Gedenkstätten vorgesehen. Der Gouverneur des Staates New York, George Pataki, will im Sommer 2004 den ersten Spatenstich vornehmen.
2003-08-02 11:20:52