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Das Salz in Tirols Kultursuppe

Nicht-Wiedererkennbarkeit ist das Markenzeichen der Tiroler Kulturzeitschrift Quart, deren Nr. 2 soeben erschienen ist.

INNSBRUCK (schlo). Der Titel des Hefts versteckt sich diesmal in dem vom Holländer William Engelen gestalteten Cover. Es zeigt einen am Reißbrett konstruierten hypothetischen Raum, vielschichtig gepuzzelt aus privaten Notizen, Chiffren für Bergiges, Taliges und Städtisches. Als Originalbeilage liegt Quart Nr. 2 ein vom Innsbrucker Richard Hoeck gestalteter Wendeposter zum Thema "Taliban Talent Contest" bei. Der Künstler setzt sich hier auf seine - schräg ironische - Weise mit aktuell Weltpolitischem auseinander.

Doch prinzipiell ist Quart weniger ein Heft zum Schauen als eines zum Schmökern. Ob es wirklich "das Salz in der Tiroler Kultursuppe ist", wie es sich Christoph Mader, Chef der Quart herausgebenden Kulturabteilung des Landes, wünscht, ist allerdings die Frage.

Gegenüber Quart Nr. 1 ist die Nr. 2 allerdings deutlich salziger geworden. Dafür steht bereits die erste, von Joseph von Westphalen geschriebene Geschichte. Sie ist ein reizvolles Plädoyer für die Sesshaftigkeit und die Provinz.

In der Folge reiht sich 140 Seiten lang Lesegeschichte an Lesegeschichte, die alle in irgendeiner Weise mit der "DNA des Territoriums Tirol", so Chefredakteur Andreas Schett, zu tun haben. Sehr Privates, Lebensgeschichtliches mischt sich hier mit Skurrilem - etwa, dass praktisch kein indischer Film ohne alpine Kulisse auskommt -, kulinarischen oder geografischen Exkursionen, Gedichten und Interviews. Und auch wie die Geschichte mit Max Reinhardt und Innsbruck wirklich war, wird in Quart Nr. 2 recherchiert.

Mehr als ein grafischer Gag will die Methode sein, auf den rechten Seiten die Geschichten zu erzählen und die linken für Illustrationen bzw. persönliche Assoziationen frei zu lassen.
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Quart Heft für Kultur Tirol Nr.2. 147 Seiten, herausgegeben vom Land Tirol, Skarabaeus Verlag Innsbruck, 12 Euro
2003-07-02 20:45:40