22.04.2003 19:45
Die Lust am Kaufen
Plastikbrüste
und "Power-Dicks" im "Einkaufsparadies für die seltsamsten Konsumgelüste" der
Schweizer Gruppe Mickry3 im MAK
Wien - In Cellophan eingeschweißte Körperteile,
Lebensmittel oder Puppen kann man derzeit im neuen MAK Design Space des Museums
für Angewandte Kunst in der "Verkaufs"-Ausstellung "Supermarkt" (bis 18. Mai)
betrachten, oder auch käuflich erwerben. Die Schweizer Gruppe Mickry3 gestaltete
ein "Einkaufsparadies für die seltsamsten Konsumgelüste".
Öffentliche
Auseinandersetzung
"Die Lust am Kaufen ist die zuletzt verbleibende
Form einer öffentlichen Auseinandersetzung", so MAK-Direktor Peter Noever. "Das
Flair einer Stadt wird ja heutzutage gemessen an den Besonderheiten der
Einkaufsmöglichkeiten". Und auch ein Museum könne sich dieser Entwicklung nicht
verweigern. "Man denke an den Museumsshop, der ist zur Notwendigkeit geworden.
Gerade bei Politikern besteht ja der Wunsch, Kunstausstellungen zu einem
Supermarkt zu stilisieren", holt Noever weiter aus.
Sieben
fiktive Abteilungen
Und so passe die "Verkaufs"-Ausstellung
"Supermarkt" von den Schweizerinnen Mickry3, alias Christina Pfander, Dominique
Vigne und Nina von Meiss, sehr gut in die Räume der ehemaligen Buchhandlung, die
damit als neuer "MAK Design Space" eingeweiht wurde. Das Trio gestaltete in
jahrelanger Handarbeit Objekte für sieben fiktive Abteilungen: Disco Food, Magic
Meat, Playline, Orient-Shop, Organ Shop, Susi Shop und Kiosk. Für die Schau im
MAK ("Supermarkt" gab es schon im Zürcher Kunstraum Walcheturm zu sehen) fügte
Mickry3 noch eine "MAK-Abteilung" dazu, mit Versionen von Margarethe Schütte-
Lihotzkys Frankfurter Küche, oder dem Teeservice von Josef
Hoffmann.
Sämtliche Objekte, wie Plastikbrüste, künstliche Lungenflügel,
"Power-Dicks" (Plastikobjekte in Form männlicher Geschlechtsorgane) oder
Papier-Puppen wurden in Cellophan eingeschweißt, mit Euro-Preis versehen und auf
Gestelle geschlichtet wie in einem Supermarkt. Zusätzlich gibt es einen
"Bestellkatalog", in dem alle "Waren" abgebildet sind. Während der Schau sind
alle Gegenstände auch zu kaufen.(APA)