Berliner Kunstszene ist trotz allgemein
schwieriger Zeiten nicht klein zu kriegen
Berlin ist wie New York
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Kunst ist in Berlin allgegenwärtig, egal ob in Galerien oder wie hier an
der Hausmauer des ehemaligen Kaufhaus Tacheles in der
Oranienburgerstraße. Foto: bilderbox
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Von WZ Online
![Aufzählung Aufzählung](00090195-Dateien/wzfeld.gif)
50 Galerien
mehr als vor der Krise.
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Niedrige
Mieten und eine lebendige Kunstszene locken Künstler an.
Berlin.
Die Aussichten waren düster: Angesichts der Krise auf dem Kunstmarkt
wurde in Berlin ein Massensterben von Galerien und Kunsthäusern
befürchtet. Doch die Auguren haben sich getäuscht. Die Galerieszene in
der deutschen Bundeshauptstadt ist bunter, quirliger und lebendiger denn
je – ein Magnet für Kunstliebhaber aus aller Welt.
470 Galerien zählt der Landesverband Berliner Galerien (LVBG) derzeit
– 50 mehr als vor Beginn der Krise vor zwei Jahren. "Berlin ist der
wichtigste Kunstmarktplatz Europas, vergleichbar nur mit New York und
London", sagt Verbandspräsident Werner Tammen, der 30 Jahre Erfahrung
als Galerist hat. "Die Stadt ist ein Muss für jeden, der in der
Kreativszene unterwegs ist."
Raum für Visionäre
Einer der ungewöhnlichsten Kunstorte entsteht derzeit in den
denkmalgeschützten Gewölben der alten Brauerei Königstadt, einen
Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Schweizer Lorenz
Huber (35) und seine Frau Vanessa Huber-Christen (31) schaffen mit der
"Galerie unter Berlin" auf 500 Quadratmetern und bei konstant kühlen 11
Grad einen Raum für genreübergreifende Kunst.
Bei jeder Veranstaltung in dem Performance- und Ausstellungsort
sollen vom 9. September an mindestens zwei Kunstformen vertreten sein
und miteinander in Austausch treten. "Keine andere Stadt gibt mir die
Möglichkeit, einen so großen Raum mit ganz großen Visionen zu füllen",
sagt Huber. "Hier gibt es den Freiraum, mich von Null an neu zu
erfinden."
Günstige Mieten und attraktive Szene
Natürlich sind es die vergleichsweise immer noch günstigen Mieten,
die Künstler und Galeristen locken. Nach Ansicht von Tammen gibt es aber
noch zahlreiche andere Standortfaktoren, die Berlin so attraktiv
machen. So ziehen die vielen hochkarätigen Museen und Ausstellungen
Millionen von Touristen in die Stadt, die dann auch durch die Galerien
schlendern. Längst gehört auch für die vielen Führungskräfte aus Politik
und Wirtschaft Kunstkompetenz zum guten Ton.
Private Kunstsammlungen wie der neue "Collectors Room" von Thomas
Olbricht, der Sammlungsbunker von Christian Boros oder die Haubrokshows
geben Beispiele, was Sammelleidenschaft erreichen kann. Und die nach
Verbandsschätzungen rund 10.000 Künstler in der Stadt sorgen für ein
beispiellos kreatives Klima. Größen wie Olafur Eliasson, John Bock und
Isa Genzken haben hier ihre Ateliers. Der Maler Daniel Richter hat
gerade seinen Umzug von Hamburg nach Berlin angekündigt.
Erfrischend international
Für Aufsehen sorgen zunächst einmal die großen Galerien, die
regelmäßig Stars aus der internationalen Kunstszene präsentieren. So
zeigt der Berliner Ableger des Londoner Hauses Haunch of Venison nach
Damien Hirst & Michael Joo vom 10. September an die Ausstellung "Das
Gift" von John Lennon-Witwe Yoko Ono. Und die Galerie Mensing eröffnete
kürzlich ihre zweite Berlin-Dependance unweit des Brandenburger Tors
mit einer Schau der amerikanischen Neo-Pop-Art-Ikone Romero Britto.
Zulauf haben aber auch die vielen mittelständischen Häuser, die das
mittlere Preissegment bedienen, und die unzähligen trendigen und
innovativen Spots. In der Auguststraße etwa, der legendären Keimzelle
des Nachwende-Kunstbooms, findet sich rund um die Kunst-Werke Berlin und
die renommierte Foto-Galerie C/0 eine bunte Mischung von Angeboten.
Am einstigen Checkpoint Charlie haben sich rund 50 Galerien mit teils
recht hochkarätigen Werken etabliert. Und in letzter Zeit wird
zunehmend die Potsdamer Straße zum In-Quartier. Allerdings: Ihren Umsatz
machen die Galerien nur zu 30 Prozent mit Käufern aus Berlin. Mehr als
zwei Drittel des Geldes bringen auswärtige und internationale Kunden.
(APA)
Landesverband Berliner Galerien
Mittwoch, 04. August 2010 10:56:00
Update:
Donnerstag, 05. August 2010 13:55:00
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