Die Kunst soll nicht nur für Jugend anziehend wirken
Ausstellungen 2010. Die Wiener Museen haben ihre Profile geschärft, die Bundesmuseen sind für Jugendliche gratis, die Ausstellungsprogramme sind von Vielfalt geprägt.
ERNST P. STROBL Wien (SN). Dass Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr seit 1. Jänner per Gesetz die Bundesmuseen bei freiem Eintritt besuchen dürfen, hat zwar noch keinen Besuchertsunami ausgelöst, doch werden von den jeweiligen Museen merkbare Anstiege vermeldet. Man wird wohl erst auf den Schulbeginn warten müssen, um die Auswirkungen beurteilen zu können. Das Interesse an den Museen jedenfalls ist dank hochinteressanter Angebote ungebrochen.
Die große Albertina-Schau „Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam“ wurde nun wegen großen Zustroms bis 14. Februar verlängert. Im Anschluss daran wird in der Albertina die Ausstellung „Cars“ eröffnet, wo unter anderem Andy Warhol seine „poppigen“ Mercedes-Autos versammelt (22. 1. bis 16. 5.).
Zum Schauen und Staunen gibt es jedenfalls genug im kommenden Ausstellungsjahr, das Kunstforum nennt die Stillleben-Ausstellung demgemäß gleich „Augenschmaus“ (10. 2. bis 30. 5.). Für Pop zuständig ist auch die Kunsthalle Wien, die mit „Tropicalia. Die 60s in Brasilien“ (29. 1. bis 2. 5.) an turbulente Jahre erinnert und mit „The Street as Studio“ Kunst von Basquiat bis Bansky bringt (25. 6. bis 10. 10.).
Im benachbarten Mumok wird mit „Changing Channels 1963–1987“ Kunst und Fernsehen in Beziehung gebracht (5. 3. bis 6. 6.), auch „Kunst und Wissenschaft in der Moderne“ (ab 25. 6.) soll zum Nachdenken anregen.
Historisch interessierte Museumsflaneure werden im Wien-Museum bei „Kunst und Wahn in Wien um 1900“ bedient (21. 1. bis 2. 5.), vor allem aber im Belvedere, wo dem einstigen Hausherrn die Schau „Prinz Eugen. Feldherr, Philosoph und Kunstfreund“ gewidmet ist (11. 2. bis 6. 6.).
Die Albertina zeigt „Jakob und Rudolf von Alt. Im Auftrag des Kaisers“ (10. 2. bis 24. 5.), das Liechtenstein-Museum seine Neuerwerbungen historischer Kunstschätze „Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein als Sammler“ (12. 2. bis 24. 8.).
Das Kunsthistorische Museum präsentiert mit der Schau „Vermeer. Die Malkunst“ (25. 1. bis 25. 4.) Faszinierendes aus der Kunstgeschichte und darüber hinaus seine Porträtsammlung „Starke Köpfe“ (1. 6. bis 12. 9.). Weit zurück in die Kunstgeschichte verweist eine Ausstellung der Albertina mit den schönsten Zeichnungen von Michelangelo (8. 10. bis 9. 1. 2011).
Legenden der Malerei und Publikumsmagneten sind gewiss Picasso, dessen politischem Engagement die Albertina eine Schau widmet (17. 9. bis 25. 1. 2011) sowie Frida Kahlo, der das Kunstforum Bank Austria eine Retrospektive gönnt (1. 9. bis 5. 12.). Aber auch Zeitgenossen wie Markus Lüpertz werden gewürdigt (Albertina, 5. 3. bis 8. 6.).
Zarte Aquarelle gibt es im Leopoldmuseum bei „Leopolds verborgene Schätze (5. 3. bis 24. 5.), wo auch für den Secessionsarchitekten Josef Maria Olbrich eine Schau ausgerichtet wird (11. 6. bis 27. 9.). www.khm.at; www.belvedere.at; www.albertina.at; www.liechtensteinmuseum.at; www.ba-ca-kunstforum.at; www.mumok.at; www.kunsthalle-wien.at; www.wienmuseum.at; www.leopoldmuseum.org