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Durch diese Blüte fließt Menschenblut

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Alles „Ars“: Eine zartrot geäderte Petunie als Kunstgeschöpf von der DNS ihres „Züchters“ geprägt und der meditative Styro-Sturm von Lawrence Malstaf   Bild: ok/ Saxinger

Wer sich energisch seinen Weg durch die dichten Besucherströme vom 09-Höhenrausch bahnt, kann das Linzer OK jetzt zu mehr nutzen als zum Aufstieg des 09-Spektakels: Seit heute läuft die Ausstellung „Cyberarts 09“ mit preisgekrönten Prix-Ars-Projekten.

Wunderschön ist sie, diese zartrot geäderte Petunie, deren Entstehung und Blüte hier im zweiten Stock zu bestaunen ist. Mit ihr hat der Amerikaner Eduardo Kac in diesem Jahr die Goldene Nica des Prix Ars Electronica im Bereich Hybrid Art gewonnen. Eine Blume? Ars? Electronica?

Ja, diese Achse stimmt: Denn Kac’ „Natural History of the Enigma“ ist ein biotechnologisches Kunstprojekt. Sein eigenes Blut hat die Adern der Petunie „aufgefrischt“. Seine DNS sich gentechnologisch mit der Petunie verbrüdert. Als Skulptur, auf Fotos, auf Video etc. in betrachtenswerte Kunst umgesetzt, wird so perfide die Genomforschung hinterfragt.

Dieses feine Projekt ist symptomatisch für die von Genoveva Rückert für das OK aufbereitete Ausstellung der preisgekrönten Arbeiten aus den Bereichen Hybrid Art, Digital Music und Interactive Art.

Meditative Trance

Apropos interaktiv: Da kann es passieren, mitten in einen Psychedelic Trip zu platschen. Umschwirrt von Millionen von Styropor-kugerln sitzt man mitten im Glaszylinder des „Nemo Observatorium“ vom Belgier Lawrence Malstaf (Goldene Nica). eine Art meditativer Trance ist dabei vorprogrammiert.

Ebenso witzig wie doppelbödig ist „Opera Calling“ von der Schweizer Mediengruppe Bitnik und dem deutschen Künstler Sven König: Zwischen März und Mai 2007 wurden über versteckte Abhörgeräte aus dem Züricher Opernhaus an zufällig ausgewählte Telefonanschlüsse live Aufführungen übertragen. Die Geräuschkulisse im OK gibt akustische Einblicke in 4363 Haushalte und die Bewohnerreaktionen auf die Opernklänge.

Mit dem Glockenklang des Londoner Big Ben konstruierte der Amerikaner Bill Fontana (Goldene Nica) seine räumlich-akustische Komposition „Speeds of Time“: zwölf Stunden von einer der berühmtesten „Soundmarks“ der Welt.

Gencodes gehackt

Beeindruckend ist auch die erfrischend satirische Gen/Copyright-Jonglage von Shiho Fukuhara (Japan) und dem Österreicher Georg Tremmel: Für „Common Flowers – Flower Commons“ hackten sie sich über eine eigene Pflanzengewebekultur in den patentierten Gencode genetisch veränderter blauer Nelken und züchteten im AEC-Biolab eine Art „Open Source“-Nelke.

Alles Beispiele aus dem reichen Cyber-Art-Fundus im OK, neben dem noch das Ars Animation Festival (4.–8.9.) läuft: knapp 40 Stunden Videoprogramm von den klassischen Geschichten bis zum Experiment. Insgesamt wieder ein feiner Gradmesser der weltweiten digitalen Befindlichkeit.

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  • @oneo: Sie können ...
    von herbertw, 04.09.2009 14:33 Uhr
    ... auch nicht sinnerfassend lesen!
    Aber die Rechts-Groteske hat eh keinen Anspruch an die...
  • @stoeffoe: Jetzt weiß ich, ...
    von herbertw, 04.09.2009 14:31 Uhr
    ..., was Sie wirklich nicht können: sinnerfassend lesen!
    ---
    Wenn Sie sich weigern, den...
  • Endlich sehen!!
    von MarionTh, 04.09.2009 14:30 Uhr
    Endlich sehen Daten futsch!! haben lange brauchen zu sehen! Nix lang da. Datenschutz viel schwer...
  • Hacklers Sündenfall
    von trof, 04.09.2009 14:24 Uhr
    Ein Hohn ist vielmehr, daß diese Schnappsidee noch immer existiert und Herr Haider und Konsorten...
  • Sozialistische Gleichmacherei!
    von Schwarzseher, 04.09.2009 14:22 Uhr
    Ein weiterer Anschlag auf die tüchtigen und fleißigen LeistungsträgerInnen in unserem Land! ...
  • Die Frage beantworte ich gerne
    von fko, 04.09.2009 14:19 Uhr
    WEIL DIE SPÖ SO EINEN SCHULDENBERG HINTERLASSEN HAT!
 
 
 
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