Stahl treibt Blüten
Ruhr.2010 heißt das quirlige Konglomerat, das in diesem Jahr eine der Kultur- hauptstädte Europas ist – mit Essen stellvertretend als Hauptstadt.
Diese Stadt ist keine Stadt. Während Pécs und Istanbul klar definierte Grenzen haben, besteht das Ruhrgebiet aus einer Vielzahl von Städten – 53, um genau zu sein, die ineinander fließen, zusammenhängen und einander ergänzen.
5,3 Millionen Einwohner hat diese „Metropolregion“ laut Petra Hedorfer von der Deutschen Tourismuszentrale, und sie ist mit der Stadt Essen stellvertretend für die gesamte Region Kulturhauptstadt 2010. Wer heute bei Ruhrgebiet an Kohlestaub und Hochöfen denkt, ist von gestern. Als Deutschlands Vorzeigebarde Herbert Grönemeyer in den 80-er Jahren sein „Bochum“ in den Äther brüllte, war der unvergleichliche Wandel schon längst in Gange.
Abraumhalden verwandelten sich in grüne Oasen, Industriegebiete wurden zu Parks, die einstige Heimat der Kumpel – Standort für 19 Universitäten, 100 Konzerthäuser, 120 Theater, mehr als 200 Museen und Festivals und jeder Menge Kneipen und Restaurants – fördert schon seit geraumer Zeit Meisterleistungen in Kunst und Architektur.
Ein guter Grund für Entdeckungsreisen durch 150 Jahre Geschichte aus Kohle, Feuer und Stahl, entlang der „Route der Industriekultur“, zum Museum Folkwang, das in diesem Jahr seine spektakuläre Kunstsammlung aus dem Jahre 1933 wieder rekonstruiert, zur Biennale für Internationale Lichtkunst im Frühling, der Schauspiel-„Odysee“, der Megaparty „Extraschicht“ oder der „Emscher Kunst“, einer Ausstellung unter freiem Himmel auf der Emscherinsel.
Stichwort Emsch: Rund um dieses Flüsschen liegt eine 450 Quadratkilometer große, vielarmige Oase, ideal für grüne Pausen zwischen Kultur und Partytime in dem jungen, trendigen Ambiente von Ruhr.2010.
Als ebenso unglaublich vielseitige Freizeitlandschaft zeigt sich der Vestische Kreis um Recklinghausen, der per pedes, Rad, Pferd oder Boot erlebt werden kann, auch wenn die fehlerfreie Aussprache von Orten wie Castrop-Rauxel oder Oer-Erkenschwick etwas Übung erfordert.
„Wir wollen auch über 2010 hinaus das Ruhrgebiet als attraktives Reiseziel etablieren“, erklärt Axel Biermann von Ruhr Tourismus. Er setzt auf Städtetouristen ebenso wie auf Familien. Und die neue Kulturhauptstadt Europas hat genug im Ärmel: Eines der größten Shopping-Zentren Europas, Klettergärten, Zoos und Aquarien, Freizeitparks, den 230 Kilometer langen Ruhrtal-Radweg von der Quelle bis zur Mündung der Ruhr und – kaum zu glauben – die längste Indoor-Skihalle der Welt.
Um den Überblick und die Orientierung für Besucher zu erleichtern, wurde die Region zwischen Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg in fünf Erlebnisareale aufgeteilt, mit Infozentrum und vielen Tipps zum aktuellen Kultur- und Freizeitprogramm.Weitere Info: Tel. 01/5132792-0 www.ruhr-tourismus.de www.deutschland-tourismus.de