ARIANE GRABHER
VN: Wie kam es zur Reise
nach Australien, die Sie
nun unternommen haben?
Moosbrugger: Vor 16 Jahren hat mir eine Kursteilnehmerin ein Buch
mit Aborigines-Kunst mitgebracht und von da an war ich beseelt von
dem Wunsch, diese Kunst und diese Menschen kennen zu lernen. Heuer
im April habe ich mein Projekt der australischen Regierung dargelegt
und bekam die Möglichkeit, in Begleitung einer Ethnologin und
Dolmetscherin, und dem Sprecher der Aborigines-Clans, durch die
Northern Territories zu reisen.
VN: Wo waren Sie unterwegs?
Moosbrugger Das war ziemlich abenteuerlich. Wir haben 36 Stämme
besucht und legten unglaubliche Strecken zurück, meist in
Leichtflugzeugen, damit wir auch entlegene Orte, wo man sonst gar
nicht hinkommt, besuchen konnten.
VN: Wie haben sich die Erfahrungen der Reise in der Arbeit
niedergeschlagen?
Moosbrugger: Ich war zunächst überwältigt von dieser völligen
Andersartigkeit und den anderen Prioritäten, was den Sinn des Lebens
anbelangt. Die Folge war eine Reihe von Arbeiten mit direktem Bezug
auf die Reise und meine Erlebnisse und Gefühle, wie z. B. die
gefäßartigen " Billabongs" , die sich auf Wasservorkommen beziehen.
VN: Die aktuelle Ausstellung kombiniert Aborigines-Kunst mit
eigenen Werken. Gibt es über alle Verschiedenheiten hinweg eine Art
Seelenverwandtschaft?
Moosbrugger: Auf jeden Fall, und der muss ich noch genauer auf
die Spur kommen. Was ich aber jetzt schon mit großer Freude
empfunden habe, war, dass mir vieles dort sehr vertraut war, und
dass einige Aborigines-Gemälde direkt in Konsens mit meinen Arbeiten
gebracht werden können.
VN: Die Natur spielt eine wichtige Rolle in Ihren Arbeiten . . .
Moosbrugger: Meine Gedanken hängen sehr mit der Natur zusammen,
mit Ursprüngen, mit Phänomenen . . . auch darin sehe ich viel
Gemeinsames.