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kunstraum
Gerade rechtzeitig zum Sommeranfang führt die Galerie
Hilger in die unbeschwerte Kunstwelt der Teddybären, Puppies und Girls
ein. Das Stofftier als Symbol für die konfliktfreie Kindheit begegnet in
der Ausstellung so manchem Gegenpart, wie etwa Pin-up-Girls von Mel Ramos
oder klischeehaft wiedergegebenen Konterfeis von Graf Dracula, aus Warhols
Factory - eine zuckersüße, pikante und schicke Welt für tagträumende
ältere Generationen. Witz, pointierte Positionen und Kitsch liegen eng
nebeneinander. Jeff Koons weißglacierter Keramikpuppy als Blumenvase ist
in der flauschig weichen Skala ganz oben anzusiedeln. Staudacher zeigt
sich einmal mehr sehr flexibel und hängt einen Steiff-Bären ins informelle
malerische Netz. Oliver Dorfers Beitrag ist zarter und weniger poppig.
Originale Zeichnungen aus den Disney Studios dürfen nicht fehlen,
wenngleich sie in ihrem Stellenwert anders anzusiedeln sind. (I.,
Dorotheergasse 5; bis 21. August)
"FUSS MIT BEIN": GALERIE LANG
Der Galerist Lang hat Fußnoten zu einem ähnlich extremen
Thema zusammengetragen und abwechslungsreich komponiert. "Fuß mit Bein"
zeigt eine große Bandbreite von klassisch-naturalistischen Beiträgen über
expressive bis zu konzeptionellen Ergebnissen. Subtil verweben sich die
linearen Fuß- und Beinkürzeln von Ernst Scricka, schöne zeichnerische
Beiträge kommen auch von Alois Riedl. Wolfgang Stifter zeichnet das Bein
mit seismografischem Strich, Rainer Wölzl geht es realistischer an.
Untypisch, weil in diesem Medium kaum praktizierend, stellt sich Jürgen
Messensee mit einer in die informelle Ästhetik eines Antoni Tàpies
tendierenden Plastik aus Schamott vor. Noch ausladender ist Priska Riedls
fischnetzartige Rauminstallation in Form eines Damenbeins. Angelika
Krinzinger greift ironisierend auf eine Ikone der Fußdarstellung in der
Kunstgeschichte zurück - auf den Dornauszieher. Und Erwin Wurms "One
Minute Sculpture" zeigt, wie Essiggurken zwischen den Zehen fixiert
werden. (I., Seilerstätte 16; bis 18.Juli)
ESOTERISCH: GALERIE CONTACT
Hermann Kremsmayers aktuelle Arbeiten changieren zwischen
Erdigkeit und sphärisch meditativer Leichtigkeit. Seit einiger Zeit
definiert Kremsmayer sein Gemälde als ein Materialbild. Sand mit Ölfarbe
vermischt, ergibt eine krustige Oberflächentextur, die an Landschaften
erinnert. Hie und da fügt er Rudimente und Zeichen des menschlichen
Körpers ein und stellt sie in das Spannungsverhältnis mit der informellen
Struktur der pastosen Farbe. Dazu gesellen sich farbliche Bildbeispiele:
Neben Rot- und Orangewerten dominiert das sphärische Blau, das allzu sehr
in eine esoterisch orientierte Stimmung abdriftet. (I., Singerstr. 17; bis
12.Juli) Florian Steininger
© Die Presse | Wien
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