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03.07.2003 - Ausstellung
GIRLS UND TEDDYS: GALERIE HILGER - "FUSS MIT BEIN": GALERIE LANG - ESOTERISCH: GALERIE CONTACT


kunstraum

Gerade rechtzeitig zum Sommeranfang führt die Galerie Hilger in die unbeschwerte Kunstwelt der Teddybären, Puppies und Girls ein. Das Stofftier als Symbol für die konfliktfreie Kindheit begegnet in der Ausstellung so manchem Gegenpart, wie etwa Pin-up-Girls von Mel Ramos oder klischeehaft wiedergegebenen Konterfeis von Graf Dracula, aus Warhols Factory - eine zuckersüße, pikante und schicke Welt für tagträumende ältere Generationen. Witz, pointierte Positionen und Kitsch liegen eng nebeneinander. Jeff Koons weißglacierter Keramikpuppy als Blumenvase ist in der flauschig weichen Skala ganz oben anzusiedeln. Staudacher zeigt sich einmal mehr sehr flexibel und hängt einen Steiff-Bären ins informelle malerische Netz. Oliver Dorfers Beitrag ist zarter und weniger poppig. Originale Zeichnungen aus den Disney Studios dürfen nicht fehlen, wenngleich sie in ihrem Stellenwert anders anzusiedeln sind. (I., Dorotheergasse 5; bis 21. August)

"FUSS MIT BEIN": GALERIE LANG

Der Galerist Lang hat Fußnoten zu einem ähnlich extremen Thema zusammengetragen und abwechslungsreich komponiert. "Fuß mit Bein" zeigt eine große Bandbreite von klassisch-naturalistischen Beiträgen über expressive bis zu konzeptionellen Ergebnissen. Subtil verweben sich die linearen Fuß- und Beinkürzeln von Ernst Scricka, schöne zeichnerische Beiträge kommen auch von Alois Riedl. Wolfgang Stifter zeichnet das Bein mit seismografischem Strich, Rainer Wölzl geht es realistischer an. Untypisch, weil in diesem Medium kaum praktizierend, stellt sich Jürgen Messensee mit einer in die informelle Ästhetik eines Antoni Tàpies tendierenden Plastik aus Schamott vor. Noch ausladender ist Priska Riedls fischnetzartige Rauminstallation in Form eines Damenbeins. Angelika Krinzinger greift ironisierend auf eine Ikone der Fußdarstellung in der Kunstgeschichte zurück - auf den Dornauszieher. Und Erwin Wurms "One Minute Sculpture" zeigt, wie Essiggurken zwischen den Zehen fixiert werden. (I., Seilerstätte 16; bis 18.Juli)

ESOTERISCH: GALERIE CONTACT

Hermann Kremsmayers aktuelle Arbeiten changieren zwischen Erdigkeit und sphärisch meditativer Leichtigkeit. Seit einiger Zeit definiert Kremsmayer sein Gemälde als ein Materialbild. Sand mit Ölfarbe vermischt, ergibt eine krustige Oberflächentextur, die an Landschaften erinnert. Hie und da fügt er Rudimente und Zeichen des menschlichen Körpers ein und stellt sie in das Spannungsverhältnis mit der informellen Struktur der pastosen Farbe. Dazu gesellen sich farbliche Bildbeispiele: Neben Rot- und Orangewerten dominiert das sphärische Blau, das allzu sehr in eine esoterisch orientierte Stimmung abdriftet. (I., Singerstr. 17; bis 12.Juli) Florian Steininger



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