Kunst als Gegengift zur mutwilligen Beschädigung
Der Maler Markus Waltenberger und der Sprayer Markus Huber gestalten je eine Wand in Parsch.
Sie ist ungeliebt, die Eisenbahnunterführung in Parsch – aber halt, doch eine Abkürzung für das nicht motorisierte Volk. Eine nüchterne Steintreppe führt hinab in die Tiefe. Das Schieben eines Rads oder eines Kinderwagens in den blechernen Aussparungen gleicht einer sportlichen Trainingseinheit.
In einem Rollstuhl gibt es gar keine Chance für eine Benutzung. Die Wände umklammern die Passanten mit dunkelgrauer Düsternis. Halt, stopp. Das mit den Wänden stimmt so nicht mehr. Den ersten Versuch zur Besserung gab es im Oktober 2010. Der Salzburger Künstler Markus Waltenberger hatte vom Stadtteilverein Parsch den Auftrag erhalten, mit Schulkindern die Wände bunt zu bemalen. Dazu kam eine neue Beleuchtung.
Die helle Freude hielt nicht lang an. Die Düsternis kehrte zurück. Sprayer waren am Werk. Sie verschonten sogar die Beleuchtungskörper nicht.
Die Mitglieder des Stadtteilvereins mit Obmann Anton Prast grübelten. Anzeige erstatten? Das muss sein, löst das Problem aber nicht. Wie wäre es mit einem Gegengift zur mutwilligen Beschädigung? Wie wäre es mit einer hauseigenen, legalen Sprayaktion? In den vergangenen Tagen waren sie am Werk: Markus Huber, der als Sprayer schon öffentliche Aufträge erhalten hatte und Waltenberger, der bei den Kunstwerken der Schülerinnen und Schüler rettete, was zu retten war. Jetzt ist die Unterführung bunter als je zuvor. Keine Spur mehr von düster und grau. Wie lange es so bleibt? Garantie gibt es keine, dafür eine Sprayerehre: Auf die Kunst anderer wird nicht gesprüht. Damit sollte im Parscher Untergrund endlich Ruhe einkehren.