VN Sa, 15.11.2003

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
Motor
Gesundheit
Immobilien
Karriere
Reise
Feuilleton
Wissen u.Technik
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline






Kultur 

Perfekte Überleitung

Rabensteiner und Seierl im Palais

VON ARIANE GRABHER

Feldkirch (VN) Den Maler berührte die Poesie einer in sich geschlossenen, menschlichen Form, der Bildhauer attestiert dem Werk des Malers einen hohen Grad an Musikalität - so sind sie sich vor einem Jahr in einer Gruppenausstellung begegnet, Wolfgang Seierl und Udo Rabensteiner.

Dass es eine große Affinität gibt, die Künstler bzw. Werk verbindet, beweist beider gemeinsame Ausstellung im Palais Liechtenstein in Feldkirch. Der Wiener Wolfgang Seierl ist dabei mit großformatiger Malerei aus den vergangenen Jahren, kleinformatigen Leinwänden und aktuellen Arbeiten auf Papier vertreten, der Lustenauer Bildhauer Udo Rabensteiner, der sich bewusst rar macht im Kunstbetrieb, zeigt nach langer Zeit Kondensate aus seinem bildhauerischen Schaffen.

Verdichtung

Ein abstrakter Maler und ein figurativer Bildhauer? Ganz so einfach machen es uns die beiden, die immer wieder zwischen den beiden Kategorien zu wechseln scheinen, und deren Arbeiten spannungsreich und doch harmonisch aufeinander reagieren, nicht.

Wolfgang Seierls Bilder gerinnen aus einem Linien-Flächen-Farben-Kontinuum. Aus der Verdichtung von Strukturen entsteht eine von differenziert-zarter Farbigkeit bestimmte Malerei, die den eher abstrakten Zugang des Musikers und Komponisten, als der Seierl zugleich tätig ist, verrät. Im Gegen- und Miteinander von grafischen und malerischen Elementen thematisiert der Künstler die Flüchtigkeit des Augenblickes und damit "Dinge, die nicht auf eine konkrete Form festzulegen sind" (Seierl). Das in einer neuen, großformatigen Arbeit aufscheinende Selbstporträt ist eine Reminiszenz an ein intimes Bewahren und gleichzeitiges Verbergen, und damit die perfekte Überleitung zu den ausgewählten, ungewöhnlich präsentierten Schwarzzement-Skulpturen von Udo Rabensteiner.

Distanz und Nähe

"Du kannst immer nur aus einem Buch heraus arbeiten - und das ist dein eigenes", sagt der Bildhauer über sein Schaffen, welches durch die Kategorisierung "figurativ" nur unzulänglich charakterisiert wird. Nicht die simple Darstellung eines Aktes ist das Ziel - "Das allein wäre mir zuwenig" (Rabensteiner). Die Figur wird vielmehr zum Ausgangspunkt des Gestaltens und zum wandelbaren formalen Vehikel, das Inhalte transportiert, die man getrost unter "abstrakt" subsumieren kann.

Großen Anteil daran hat auch die ungewöhnliche Präsentationsform der Figuren, bei denen es sich um männliche Akte, etwas unter Lebensgröße, handelt. Paarweise in eine Umarmung oder Bewegung verstrickt, oder allein für sich, frei schwebend im Raum hängend, losgelöst vom Boden und aller Erdenschwere entledigt, offenbaren sie Durchblicke und Einblicke, Materie und Formen, die nicht sofort zuzuordnen sind. In einer merkwürdigen Verschränkung von Distanz und Nähe werfen sie den Betrachter auf sich selbst und seine eigene Verletzlichkeit zurück.

Die Ausstellung mit den Skulpturen von Udo Rabensteiner und der Malerei von Wolfgang Seierl ist im Palais Liechtenstein in Feldkirch bis 7. Dezember zu sehen, geöffnet: Mittwoch, 16 bis 20, Donnerstag und Freitag, 16 bis 19, Samstag, 10 bis 13, Sonntag, 10 bis 12 Uhr.

Skulpturen von Udo Rabensteiner . . . (Fotos: A. Grabher)

. . . und Malerei von Wolfgang Seierl im Palais Liechtenstein.




Kultur 

Zum Seitenbeginn