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KulturKontakt Austria -eine Initiative zur Zusammenarbeit/ Von Isabella Marboe
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Dialog über die Grenzen hinweg

Teenager-Girlies in Plastikschlapfen in polnischer Landeinöde, ein rosa Plüschteddy mit Bär-Baby, ein Radio auf kitschiger Plastikblumentischdecke, billige Kopien von Madonnen und Heiligen an den Wänden, abgearbeitete Alte, fröhliche Kinder mit aufgerissenen Knien: Die "Bilder aus Krzywa und Jasionika" im KulturKontakt-Austria-Pavillon zeigen die südpolnische Provinz, wie sie dortige Kinder von 8 bis 17 Jahren sehen. Aufrichtig, berührend, unverblümt spiegeln die Fotos die Realität einer armen Region wider.
Der renommierte Schriftsteller Andrzej Stasiuk und seine Frau Monika Sznajderman initiierten das engagierte Kunstprojekt mit dem Fotografen Piotr Janowski, der 25 Kameras an die Kinder verteilte. "Die Fotos strahlen Kraft und Optimismus aus, zeigen ein Stück osteuropäischer Lebenswelt", sagt Annemarie Türk, Leiterin von Kultur und Sponsoring bei KulturKontakt (KK).

Sie holte die Schau in den "Piroschkarev"-Pavillon. Seit letztem Herbst hat KulturKontakt den Raum auf der "Transeuropa"-Meile des quartier21, regen Austausch mit der Region pflegt man auf mehreren Ebenen schon viel länger.
In seinem "Piroschkarev"-Pavillon im Wiener MuseumsQuartier zeigt KulturKontakt Austria derzeit also die südpolnische Wirklichkeit, wie man sie sonst kaum zu sehen bekommt.

Sie holte die Schau in den "Piroschkarev"-Pavillon. Seit letztem Herbst hat KulturKontakt den Raum auf der "Transeuropa"-Meile des quartier21, regen Austausch mit der Region pflegt man auf mehreren Ebenen schon viel länger.
In seinem "Piroschkarev"-Pavillon im Wiener MuseumsQuartier zeigt KulturKontakt Austria derzeit also die südpolnische Wirklichkeit, wie man sie sonst kaum zu sehen bekommt. Diese aktuelle Schau ist aber nur die sichtbare Spitze von 14 Jahren nachhaltiger Pionierarbeit in Kultur und Bildung, die heute 22 Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas erreicht.
Gegründet wurde KulturKontakt 1989 mit drei Mitarbeitern. "Wir wollten Berührungsängste zwischen Wirtschaft und Kultur abbauen und Interesse wecken", sagt Geschäftsführer Dr. Kurt Wagner.
Was für heimische Künstler gedacht war, wuchs sich rasch zur umfassenden kooperativen Plattform für ganz Mittel-, Ost- und Südosteuropa aus. Bei der ersten osteuropäischen Kulturministerkonferenz 1990 in Wien fiel mit der Gründung eines Fonds der Startschuss, seitdem stellte KulturKontakt über 3.000 Kunstprojekte jeder Dimension und Sparte in 22 Ländern auf die Beine. In der Krisenregion Balkan förderte man Übersetzungen osteuropäischer Literatur durch österreichische Verlage. Lesungen daraus sind mehrsprachig.
Seit 1993 können je vier Künstler drei Monate in den Gastateliers in der Davidgasse arbeiten. Ihre Präsentationen in der atmosphärisch-stimmungsvollen alten Heller-Schokoladenfabrik arten immer in Events aus, für viele war der Wien-Aufenthalt ein Karriere-Sprungbrett. Dan Perjovschi aus Rumänien, Jiri Suruvka aus Olmütz, die Polin Katarzyna Kozyra sind nur einige, die später auf der Biennale in Venedig ausstellten. "Künstler suchen Zusammenarbeit.

Unterstützung von außen erhöht ihren Stellenwert im Heimatland", sagt Türk. Was sie besonders freut: "Nun setzen regionale Kooperationen ein. Slowenische Künstler interessieren sich für den Balkan, die Litauer für die Ukraine.

Unterstützung von außen erhöht ihren Stellenwert im Heimatland", sagt Türk. Was sie besonders freut: "Nun setzen regionale Kooperationen ein. Slowenische Künstler interessieren sich für den Balkan, die Litauer für die Ukraine. Das war früher undenkbar."
Allmählich schätzt man Kunst von den Rändern Europas auch hier: Seit 2002 stiftet die Firma Henkel CEE einen Kunstpreis. Wagner: "Firmen mit Sitz im Osten wollen nun Künstler aus der Region fördern."
Pionier in der Bildungsarbeit ist KulturKontakt seit 1994 . "Die zerstörte Mostar-Brücke aufbauen, ist ein starkes, medienwirksames Bild. Ob ein Schüler sich nach jahrelangem Umdenkprozess kritisch mit der Welt auseinandersetzt, sieht man dagegen nicht. Er schaut aus wie vorher", sagt Monika Mott, Leiterin des Bereichs Bildung. Hier werden mit lokalen Partnern Projekte entwickelt. Sie helfen den Reformstaaten, eigenständig moderne, dezentralisierte, auf regionale Bedürfnisse maßgeschneiderte Bildungssysteme aufzubauen. "Die politischen, sozialen, wirtschaftlichen Umbrüche stellen junge Leute vor enorme Aufgaben. Sie müssen flexibel sein, Eigeninitiative und Teamgeist entwickeln", so Mott. Elf Bildungsbeauftragte bauen mit Partnern vor Ort auf dortigen Strukturen tragfähige Netzwerke mit Know-how-Transfer auf. An 13 albanischen, bulgarischen, rumänischen und mazedonischen Schulen wurde z. B. die praxisorientierte Lernmethode der "Übungsfirmen" eingeführt, übers "Eco-Net" wird miteinander gehandelt und gelernt. Seminare und Workshops bilden MultiplikatorInnen aus. So fördern regionale Bildungsprojekte in Südeuropa den Dialog über nationale Grenzen hinweg und helfen Vorurteile abzubauen. "Noch liegen Ost- und Westeuropa auf einer schiefen Ebene. Unser Ziel ist, sie gerade zu rücken", so Wagner.
Die jüngste KulturKontakt-Initiative ist das "Twinning"-Projekt. Erfahrungen aus der Schweiz, Deutschland, Ungarn, Norwegen, Italien und Österreich sollen Serbien zur optimalen Lösung für Dezentralisierung und Demokratisierung der Bildungsverwaltung finden lassen. KulturKontakt baut lebende Brücken in die Zukunft.
Die Ausstellung "Polnische Kinder fotografieren die Welt" ist noch bis 2. März 2003, zu sehen. KulturKontakt, Austria Pavillon "piroschkarev", MusemsQuartier Wien.
Veranstaltungshinweis: Am 7. März veranstaltet KulturKontakt den Literaturabend "Europa Erlesen" - Frauenliteratur aus Ost- und Südosteuropa." Fünfsprachige Lesung mit Musik. Es lesen: Dessilslava Urumova (Bulgarien), Ana Bilic (Kroatien), Zdenka Becker (Slowakei), Elena Kirchberger-Egarnina (Russland), Karin Kienzer (Österreich); Moderation: Marianne Gruber, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. 7. März, 19.30 Uhr, quartier21 - Freiraum, 1070 Wien, MuseumsQuartier.


Erschienen am: 28.02.2003

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