Lustenau (VN-ag) Im Berufsleben
derzeit vor allem mit Stoffen und Farben befasst, frönt die
Designerin Patsy Grabher daneben einem ganz anderen Werkstoff - dem
Porzellan.
1968 in Lustenau geboren, entschied sich Patsy Grabher
nach einer soliden kaufmännischen Ausbildung fur die Kreativität und
besuchte die Werbeakademie in Wien sowie die Hochschule für
angewandte Kunst. Im Rahmen der Fachrichtung Produktdesign bei
Matteo Thun zwar mit allen möglichen Materialien und Formen
konfrontiert, war sie von Anfang an besonders vom Werkstoff
Porzellan fasziniert.
Handgegossen
So entwirft die junge Designerin (die u. a. 1996 ein
Stipendium des österreichischen Design-Institutes erhielt, sowie an
etlichen Ausstellungen und Wettbewerben beteiligt war) derzeit zwar
erfolgreich und mit viel Begeisterung im Auftrag der Dornbirner
Firma Paptex bzw. Mary Rose die Heimtextilien-Kollektionen,
doch ihre Liebe gehört dem Porzellan. Tauchen also demnächst in
Geschäften rosarote "Love"-Kissen oder strassverzierte Heimtextilien
auf, so verkörpern diese Stücke aus der Vamp-Collection nur eine
Fassette der Designerin Patsy Grabher. Darüber hinaus fertigt sie in
ihrer Werkstatt in vielen Einzelschritten, vom Herstellen des
Modells und der Gussform bis hin zum 28-stündigen Brennen im Ofen,
handgegossenes Porzellan.
Die aufwändige Herstellung erlaubt nur Kleinserien, doch handelt
es sich bei allen Stücken um Unikate, denen leichte Unebenheiten
ihren unverwechselbaren Charakter verleihen. Porzellan pur, dessen
edler, gebrochener Weißton von einer Transparentglasur herrührt und
für Patsy Grabher keinesfalls mit Farbe überdeckt werden darf. Das
höchste der Gefühle, was farbige Dekors anbelangt, sind die
poppig-bunten "Icons", wie Wäscheetiketten oder das Zeichen für
Trinkwasser, die sie einer der Serien verpasst hat.
Weiß in weiß
Ansonsten spielt sich alles Weiß in weiß ab, mit
Siebdrucken, mit sanften Kontrasten (glänzende Glasur - mattes
Material) oder dezenten Strukturen. Formal stehen Klarheit und die
Grundserie "What a beautiful meal", ein 18-teiliges Service, im
Mittelpunkt. Wenn die meisten Entwürfe auch japanisch beeinflusst
wirken, so holt sich Patsy Grabher ihre Inspirationen nicht nur in
anderen Ländern und Kulturen (dazu zählt ein prägender Aufenthalt in
London). Auffallend stark präsent sind auch Anleihen aus aktuellen
Trends, wie z. B. die mit Siebdruck angebrachten 60er-Jahre-Muster.
Fazit: Es tut sich etwas in der Design-Szene im Land, auch wenn auf
dem gedeckten Tisch mehr oder weniger alles bleibt, wie es war.
Der Name Patsy Grabher steht fur edle Porzellan-Teile, die
multifunktional und kompatibel sind, und außerdem auch noch
alltagstauglich, denn, so Grabher: "Der Gebrauchsaspekt ist mir sehr
wichtig." Mail: patsy.design@A1.net
"What a beautiful meal" heißt eine Porzellanserie der
Lustenauer Designerin. (Foto: A. Grabher)