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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
23. November 2006
11:47 MEZ
Link: tba21.org  
"This Is Not For You": Zeitgenössischer Skulptur in Wien
29 internationalen Arbeiten in der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Wien - Im Rahmen der Ausstellung "THIS IS NOT FOR YOU. Diskurse der Skulptur" präsentiert die Wiener Kunst-Institution "Thyssen-Bornemisza Art Contemporary" ab 22. November insgesamt 29 Werke von 21 internationalen Künstlern. Die von Daniela Zyman zusammengestellten Boden-, Wand-, Design- und Lichtarbeiten sollen die unterschiedlichen Möglichkeiten aufzeigen, sich der Kunstform Skulptur zu nähern. Das Spektrum reicht von beklebten Böden über an der Wand fixierten Schallplatten, aus denen Gürtel quellen, bis zum angedeuteten Nachbau eines chinesischen Frisör- und Massagesalons.

Ausgangspunkt dieser bisher siebten Ausstellung, die bis 30. März 2007 gezeigt wird, sei es, "die Vielfalt der skulpturalen Möglichkeiten aufzuzeigen" und so "die Definition des Begriffs Skulptur zu erweitern", erklärte die Kuratorin Daniela Zyman heute Vormittag anlässlich einer Presseführung. Beinahe alle Beiträge stammen aus der hauseigenen Sammlung. Der Titel der Schau wurde von Monica Bonvicinis Leuchtskulptur "NOTFORYOU" inspiriert. Dieser aus blinkenden Glühlampen zusammengesetzte Imperativ stellt das Element der Sprache als Ausdruck von Machtstrukturen der Ästhetik von Reklame und Jahrmarktslicht gegenüber.

"Rettung" eines Geschäfts

Wie dieses Objekt der italienischen Künstlerin befindet sich auch die Arbeit von Chen Qiulin abseits der eigentlichen Ausstellungsfläche - nämlich im Innenhof des Gebäudes. Die chinesische Künstlerin thematisiert die Katastrophe des Drei-Schluchten-Dammes, durch die zahlreiche Städte "verlegt" und Regionen überflutet wurden. Ihren angedeuteten Nachbau eines Frisör- und Massageladens mit integrierter Videoinstallation ("Peach Flower Orchard / Color Lines) begreift sie als "Rettung" eines Geschäfts aus ihrem versunkenen Heimatdorfs.

Die insgesamt sechs in der Schau vertretenen Werke des Schotten Jim Lambie verstehen sich als Referenz an die Popkultur. Von ihm stammt nicht nur die mehrere Räume umfassende, ornamentale Gestaltung des Bodens (Zopop) mit vierfärbigen Klebestreifen, sondern u.a. auch die Wandarbeit "Blonde Streaks", die aus einer Anordnung Gürtel-speiender Schallplatten besteht. Mit Heimo Zobernig und Gerwald Rockenschaub sind außerdem zwei Österreicher vertreten. Während Zobernig mit zwei Möbelobjekten (beide "Untitled) vertreten ist, zeigt der Konzeptkünstler Rockenschaub eine mitten im Schauraum aufgezogene Wand aus weißen Plexiglaskuben, durch die "das physische Erlebnis eines vertrauten Ausstellungsraumes" eine "empfindliche Irritation" erfahren soll. (APA)


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