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    Britischer Pop Art-Maler Richard Hamilton feiert 80. Geburtstag

Britische Museum in London zeigt bis zum 19. Mai seine Illustrationen zum "Ulysses".


London (APA) - Man hat ihn den Gründervater, den Papst oder einfach den "Big Daddy" der Pop Art genannt: Richard Hamilton, der heute, Sonntag (24. Februar), 80 Jahre alt wurde, ist in der britischen Kunstszene seit fast fünf Jahrzehnten ein fester Begriff. Zu seinem Geburtstag zeigt das Britische Museum in London bis zum 19. Mai seine Illustrationen zum "Ulysses" von James Joyce, der ihn seit der ersten Lektüre vor 55 Jahren nicht mehr losgelassen hat.

Bekannt wurde Hamilton durch Bilder, bei denen er Attribute des zeitgenössischen Lebens und Technologien des 20. Jahrhunderts in die bildende Kunst einführte. Fotografien, Plakate, Fernsehspots und Kitsch-Gegenstände schlachtete er als Arbeitsmaterial aus und setzte sie in traditionelle Genres wie Landschaften, Akte, Stillleben oder Porträts um. Den Durchbruch schaffte er schon 1956 mit seiner immer wieder reproduzierten Collage "Just what is it that makes today's homes so different, so appealing?" Aus Zeitschriftenschnipseln hatte er dabei in satirischer Absicht ein Reklame-Wohnzimmer gebastelt und als "Bewohner" ein Pin-up-Girl und einen Bodybuilder eingefügt, der einen Riesenlolli mit der Aufschrift "Pop" hält.

Das Spiel mit Fotomaterial wurde eine Hauptbeschäftigung des Malers, der beruflich zunächst mit Werbung und Industriedesign begonnen hatte. Ein Pressefoto, das den Galeristen Robert Fraser und "Rolling Stones"-Sänger Mick Jagger auf dem Weg zu einer Gerichtsverhandlung wegen eines Drogendelikts zeigt, variierte Hamilton in einer Reihe von Siebdrucken. Für "The citizen" (1982-83) malte er schockierende Fernsehaufnahmen inhaftierter IRA-Häftlinge nach, die im Kampf für einen politischen Status ihre Zellenwände mit Kot beschmiert hatten und statt Anstaltskleidung Decken trugen. Sein Mißfallen am Golfkrieg drückte er 1991/92 in bluttropfenden "War Games" aus.

2002-02-24 13:52:52

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