Feine Doppelbödigkeit und daraus resultierende Irritation sind Hauptmerkmale im Schaffen von Robert Mittringer. Der oberösterreichische Zeichner und virtuose Materialjongleur fügt in seiner skulpturalen Arbeit immer wieder Außergewöhnliches an Alltägliches.
Im Fall seiner Ausstellung „Es schleudert die Seelen hoch“ – in den dafür auch bestens geeigneten Seitengängen der Linzer Martin-Luther-Kirche – heißt Alltägliches etwa: kreuzförmige Grabgestecke. Auch simple Drahtwaschln aus Kupfer, wie sie in vielen Haushalten gern zum Reinigen von Töpfen und Pfannen verwendet werden.
Das Außergewöhnliche: Mittringer formt seine Kreuz-Gestecke tatsächlich aus den metallisch glitzernden „Krapferln“, die er dicht an dicht ans Kreuz nagelt. Von weitem erscheint das tatsächlich wie eine große, farbig besprühte Variation des rund um Allerseelen üblichen Grabschmucks.
Erst auf den zweiten, näheren Blick wird klar: Kreuzweise Kupferdrahtwaschln sind’s. In ihrer kratzigen Haptik wecken sie sofort Assoziationen zum Kreuz als römischem Folterinstrument. Auf einer banalen Holzpalette fixiert, wie beiläufig auf den KIrchenboden gestellt, bildet das Kreuz den Brennpunkt einer Perspektive, deren Richtung Mittringer mit akzentuiert gesetzten Bildern und weiteren Skulpturen definiert.
Ein sehr subtiler Denkanstoß zum Thema Glauben und glauben lassen oder glauben wollen. Eine Seelenhochschleuderung, die doch den Bezug zum Boden der Tatsachen nicht verlieren lässt.
Info: bis 17. 11.; 17-19 Uhr; www.linz-evang.at
24. November, Bergschlößl Linz
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