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KUNST: Arbeiten von Dietmar Brehm in der
Linzer Galerie Thiele |
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Die Welt der starken Zeichen
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In der Galerie Thiele werden unter dem
Titel "Ding Dong" farb- und formstarke Arbeiten von Dietmar
Brehm aus verschiedenen Zyklen der letzten Jahre (bis 24.
Oktober) gezeigt. Zeichenhafte Abbildungen von
unterschiedlichen Gegenständen, Landschaften und Personen
dominieren diese Ausstellung.
Am Anfang seines
komplexen Arbeitsprozesses steht ein spezifischer Akt des
Auswählens. Diese Idee wird dann einer Transformation
unterzogen, die zugleich bildnerische Reduktion und eine Art
malerische Anonymisierung ist, denn Brehm verweigert
weitgehend eine künstlerische Handschriftlichkeit.
So
entstehen vorwiegend flächige Codes. Diese überzeugende,
strikte Ikonografie ironisiert fallweise einen Warenstatus
oder das elitäre Zeichensetzen eines "Originalgenies", das
Wunschbild einer naiven Kunstsehnsucht.
Spannend sind
auch Beispiele aus den "Selektionen" (2005), in denen sich
Brehm mit zentralen Bildfiguren von Gauguin konfrontierte. Das
Objekt seiner Auseinandersetzung ist dabei zentral im Bild als
Collage sichtbar.
In "Selektionen, Totenkopfdamen."
verfremdet er Fundstücke: banale Darstellungen von Frauen, die
er mit einer anderen Bildwelt konfrontiert. Bei Brehm ist das
Zitat eher ein legitimer Gegenpol der eigenen Bilderwelt.
Beides zusammengebracht, provoziert und produziert ein
Drittes, Neues, oft Unerwartetes... Brehms Bilder sind
zugleich "nur Oberfläche", Wirklichkeitszitat, Zeichencode und
zwingende Botschaftsstruktur.
Sie verweigern die noch
am Ursprungsartefakt manifeste Einmaligkeit und sind trotzdem
unverwechselbar. Überzeugen in ironischen Brechungen sowie als
Bild und Bedeutungsträger zugleich.
vom 12.10.2006 |
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