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vom 23.02.2005 - Seite 019
Die Liebe zum Stein

Steine sind Zeitzeugen der Erdgeschichte. Ihr Aussehen, ihren Charakter ändern sie in der Regel nur, wenn die Erosion Zugang zu ihnen findet.

Die bayerische Künstlerin Margit Orlogi mit Wohnsitz in Pocking hat auch eine Affinität zum Material Stein und nähert sich ihm mit sachter, liebevoller Bearbeitung. Granit, Marmor, Serpentin werden unter ihren Händen scheinbar weich. Sie lassen sich in neue Form bringen, ihren Runen ein einzählerisches Moment verleihen, die Glätte zu haptischer Begierde steigern.

Orlogi geht sparsam um mit Veränderung, lässt auch Urspüngliches unangetastet. Die Liebe zum Stein ist dadurch zu ermessen. Ihre künstlerische Botschaft - Flächen, Ornamente, Formgebung - verdeckt nicht den Betrachterblick auf das Eigentliche. Die Steine stehen auch in ihrer Modifikation für das, was sie immer waren und als Monolithe, die in die Zukunft deuten.

Nun ist ein Buch mit Werkbeispielen der Künstlerin erschienen. Mit Textspenden von Herbert Achternbusch, Tilman Spengler und Hanns Egon Wörlen. Auch als Malerin tritt Margit Orlogi darin in Erscheinung. (thek)

Margit Orlogi: "Skulpturen und Malerei". Bibliothek der Provinz, 64 Seiten, 22 Euro.


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