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Neue Graz-Ansichten auf der Österreichische Triennale zur Fotografie

Ausstellung "Sight.Seeing" in Graz - Internationale Fotografen fokussieren auf den Grazer Stadtraum - Eröffnung am Freitag.

Graz (APA) - Unter der Thematik "Sight.Seeing" steht in diesem Jahr die Österreichische Triennale zur Fotografie, die am kommenden Freitag (10.1.) in Graz eröffnet wird. Gezeigt werden 20 Positionen von internationalen Künstlern, die in ihren Fotoarbeiten auf bisher so noch nicht gesehene Facetten der steirischen Landeshauptstadt aufmerksam machen wollen. Präsentiert werden die Arbeiten an mehreren Orten der Stadt: In Banken, Kaufhäusern, Versicherungsanstalten, aber auch an Würstelbuden, auf Bierdeckeln und im Internet.

Die Österreichische Triennale zur Fotografie findet seit 1993 in Graz statt. Die Veranstaltung steht jeweils unter einem aktuellen Thema und widmet sich ausschließlich der zeitgenössischen Fotografie. Die vierte Ausgabe dieser Fotoausstellung mit dem Titel "Sight.Seeing" will neue Sichtweisen auf eine Stadt zeigen und zugleich in diesem Stadtraum - in seinen öffentlichen und halböffentlichen Bereichen - präsentieren, so der Kurator der Ausstellung, der Grazer Kunsthistoriker Werner Fenz im Gespräch mit der APA.

20 Künstler aus Europa, den USA und Kanada - unter ihnen Alain Bublex aus Lyon, der kalifornische Fotokünstler Miles Coolidge oder der britische Magnum-Fotograf Martin Parr, wurden bereits im vergangenen Sommer in die steirische Landeshauptstadt eingeladen, um die Stadt zu erkunden und ihre ganz spezielle Sicht fotografisch wiederzugeben. Traditionelle Ansichtskartenfotos braucht sich der Besucher der Schau allerdings nicht zu erwarten. "In den vorliegenden Arbeiten sieht man deutlich, dass es den Künstlern heute nicht um die Wiedergabe der Architektur, der Straßen und Plätze oder der stimmungsvollen Winkel der Stadt geht, sondern um ein verstärktes Engagement für die Vielschichtigkeit der Lebensräume und ihrer wirtschaftlichen und politischen Bedingungen", so Fenz.

Die Verweigerung der Fotografen vor dem klassischen Ansichtskartenmotiv geht beispielsweise so weit, dass der Amsterdamer Künstler Edwin Zwakman selbst die Produktion von "schönen" Ansichtskartenfotos verhindert, indem er vor eine der Grazer Sehenswürdigkeiten - das so genannte "Lichtschwert" - ostentativ ein Baufahrzeug stellen lässt und damit das Bild "stört". Die deutsche Fotokünstlerin Andrea Zapp wiederum lädt das Publikum dazu ein, ihr vom eigenen Heim-PC aus Graz-Ansichten zu mailen, die dann in einem Grazer Laden präsentiert werden.

Ungewöhnlich sind auch die Mittel der Präsentation: Die Österreicher Johanna und Helmut Kandl bringen ihre Arbeit als Bierdeckel-Aufdruck unter das Volk. Der Lyoner Fotokünstler Alain Bublex wiederum hat seinen Beitrag auf Papiersets drucken lassen, die an einem Würstelstand am Grazer Hauptplatz zum Einsatz kommen werden.
2003-01-08 11:18:35