Kunst für die Kinder der „Sonneninsel“
Spenden. Der renommierte Salzburger Maler und Bildhauer Hans Weyringer hilft krebskranken Kindern mit einer Lithografie.Der Erlös fließt in die neue Reha-Einrichtung Sonneninsel.
manfred perterer SALZBURG (SN). In Seekirchen am Wallersee entsteht ein Reha-Zentrum für vom Krebs geheilte Kinder. Es wird das erste in Österreich sein. Die Österreichische Kinderkrebshilfe und der Lions Club Seekirchen sammeln Spenden für den Bau und den Betrieb der „Sonneninsel“. Das Projekt am Ufer des Wallersees soll im wahrsten Sinn wieder Sonne in die Herzen der Kinder bringen, die von monatelangen Spitalsaufenthalten gezeichnet sind. Hannes Sollereder, Präsident des Lions Clubs Seekirchen, ist Arzt. Er weiß, dass nach der medizinischen Heilung von Krebs die seelische Heilung genauso wichtig ist. „Doch das zahlt in Österreich keine Krankenkasse. Daher brauchen wir die ,Sonneninsel‘.“
Dieser Meinung ist auch Hans Weyringer. Der international erfolgreiche Künstler hat für das Projekt das Bild „Aphrodite und Ares im Schutz des Hephaistos“ gemalt. „Man kann die Welt verändern“, sei die eine Botschaft des Gemäldes, sagt Weyringer. Hephaistos, der schmiedende Gott, schwingt in seiner Werkstatt unter dem Vulkan den Hammer. Aus dem Krater ergießt sich eine Explosion von Farben und Licht. Sie legt sich „wie ein Schutzmantel“ über Ares und Aphrodite, so beschreibt Weyringer die Szene. Und freut sich sichtlich, wieder eine neue Welt geschaffen zu haben. Nämlich diesfalls durch die Umdeutung der griechischen Mythologie.
Bei ihm ist Hephaistos nicht der von Ares und Aphrodite betrogene Mann, von den Göttern verstoßen und geschmäht. Bei ihm steht er für die Menschheit an sich: Hephaistos hat die Macht, zu zerstören, aber auch, neue Hoffnung zu schaffen. Und er entscheidet sich für das Zweite.
Jetzt gibt es von diesem Motiv auch eine Lithografie, handsigniert, in einer Auflage von 50 Stück. Nach vielen Jahren lithografischer Schaffenspause ist Weyringer wieder in die Grafische Werkstatt im Trakl-Haus in Salzburg gekommen, um die Vorlagen für den kunstvollen Steindruck zu schaffen. Sieben Platten aus Solnhofer Schiefer, jede bis zu 100 Kilogramm schwer, hat der Künstler bemalt. Schwarz, rot, gelb, grün, violett, coelinblau und ultramarinblau. Üblicherweise geben sich Künstler mit vier Farben zufrieden. Nicht so Weyringer.
Martin Gredler, selbst erfolgreicher Künstler und Leiter der Grafischen Werkstatt, arbeitete wochenlang mit Weyringer gemeinsam an der Abstimmung der Farben. Steindruck (Lithografie) ist eine gut 210 Jahre alte Kunstform, die 1799 von Alois Senefelder erfunden wurde.
Weyringer stellt die komplette Edition in den Dienst der guten Sache. Dieser Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“ liegt ein Zahlschein bei (Konto 3020203, BLZ 35000, Raiffeisenverband Salzburg, lautend auf Lions Club Seekirchen Wallersee, Verwendungszweck Sonneninsel Kinderkrebshilfe).
Wer für die „Sonneninsel“ spendet (steuerlich per Bescheid des Finanzministers absetzbar), hat eine Chance auf eine der wertvollen Lithografien. Sie werden unter allen Spenderinnen und Spendern verlost.
Großspender (10.000 Euro aufwärts) bekommen auf jeden Fall ein Blatt zur Erinnerung an ihre gute Tat. Weyringer: „Die Idee ist sehr schön. Unternehmen, aber auch Privatpersonen, die besonders großzügig sind, bekommen ganz sicher eine Lithografie. Aber auch alle anderen haben die Möglichkeit, so ein Kunstwerk zu erhalten. Jeder Spender und jede Spenderin ist wichtig, die Kinder der ,Sonneninsel‘ freuen sich über jeden Cent. “ Soziales Engagement Maßgeblich unterstützt wird die Aktion von Raiffeisen Salzburg. Generaldirektor Günther Reibersdorfer ist vom Projekt „Sonneninsel“ überzeugt. „Für Raiffeisen ist es Teil der Unternehmensphilosophie, besondere Verantwortung im sozialen und gesellschaftlichen Bereich zu übernehmen und dort zu helfen, wo Hilfe besonders notwendig ist.“
Mit dem Bau der Sonneninsel soll bald begonnen werden. Die notwendigen Behördenverfahren stehen vor dem Abschluss. Bauherr ist die Österreichische Kinderkrebshilfe. Die Baukosten werden rund 3,5 Millionen Euro betragen, die jährlichen Betriebskosten rund 500.000 Euro. Ziel der Kinderkrebshilfe und des Lions Clubs Seekirchen ist es, zumindest die jährlichen Betriebskosten aus Spenden aufzubringen. Die Weyringer-Kunstspende bildet den Auftakt zu dieser Aktion.