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29.09.2003 10:18

Verwaiste Figurenwelt
Rainer Wölzl in der Grazer Galerie Glacis

In stets artistischer Verrenkung zeigt sich der Mensch in Rainer Wölzls Bildern und Skulpturen, kauernd in seiner Welt allein gelassen oder zu zweit - in Schwung und Gegenschwung, sich kreuzend, sich verschlingend, übereinander gestapelt, verzahnt, verhakt, manchmal gar verwachsen oder wie im Gespräch einander zugewandt - kontaktlos aber dennoch immer. Die frühen Exponate der nun in Graz gezeigten Werkschau sind an der Oberfläche monochrom, rot oder schwarz, pastos in jedem Fall. Ein schräger Lichteinfall lässt die Figuren erst aus ihrem Umraum treten, erzeugt aus Schatten ein Relief. Bei weitem glatter sind die neuen Bilder, binden den Menschen ohne Untergrund in überlagerten Farbschichten und Rinnsalen an den Hintergrund. Transfigurationen ereignen sich dann unter Farbnebelschwaden als Erhebungen des Leiblichen ins Lichte, Schwerelose: als momentanes, kaum religiös versichertes Ausbrechen aus dem Jammertal. (trag/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2003)


Galerie Glacis
Glacisstraße 55 / Maiffredygasse 1
8010 Graz
0316/38 15 62
Bis 4. 11.

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