12.06.2003 14:49
Salzburger Rupertinum: Offene Fragen zu
Sponsorgeld-Verwaltung
Magazin wirft Husslein
widerrechtlichen Transfer vor, Museum dementiert
Salzburg/Wien - Die Salzburger Rupertinum-Chefin Agnes Husslein
hat gegen die in der aktuellen Ausgabe der Info-Illustrierten "News" erhobenen
Vorwürfe, sie habe Sponsorgelder widerrechtlich verwendet, rechtliche Schritte
eingeleitet. Es handle sich um eine "nachweislich falsche Behauptung", steht in
einer Aussendung des Rupertinums.
Die Vorwürfe, die der "Verein der
Freunde und Förderer des Rupertinums" laut "News"-Artikel erhebt: Per 15.
Oktober 2001 habe der US-Milliardär und Festspiel-Mäzen Donald Kahn dem
Fördererverein eine Million Schilling (72.673 Euro) überwiesen, um "Kunstwerke
für die Sammlung zu kaufen und/oder sie sonst unter Verantwortung der Direktorin
für das Museum zu verwenden" (Stifterbrief vom 17. Dezember). Der Verein habe
ein Konto eröffnet und per Vorstandssitzung beschlossen, Husslein die
Zeichnungsberechtigung zu übertragen. Kaum aber sei das geschehen, habe die
Direktorin die fast komplette Summe auf ihr Privatkonto (Datum 19. 11. 2002)
transferiert, so das Magazin.
"Persönliche" Verwendung
In
der Rupertinums-Aussendung heißt es, der Sponsor, Donald Kahn, habe in Briefen
festgehalten, dass die von ihm zur Verfügung gestellte Schilling-Million
"ausschließlich Frau Dr. Husslein und nicht dem Förderverein zustünden" und zu
Hussleins "persönlicher" Verwendung bestimmt seien.
"Es ist meine volle
Intention, dieses Geld ausschließlich unter der Kontrolle von Dr. Agnes Husslein
zu haben", wird in der Aussendung ein Brief Kahns vom 7. Februar 2003 zitiert.
Das Geld sei für alles bestimmt, das "vernünftigerweise als Unterstützung der
Aktivitäten der Direktorin interpretiert werden kann", so Kahn, der als
Beispiele für die Mittelverwendung Personalengpässe oder Medienarbeit nennt. Das
Geld sei aus "Formalitäts-Gründen" dem Verein der Freunde und Förderer des
Rupertinums überwiesen worden.
In der Aussendung des Rupertinums heißt
es, dass eine Mehrheit der Rupertinum-Vorstandsmitglieder bestätigt habe, dass
"sämtliche Vorgänge rund um die Spende von Donald Kahn vereinbarungsgemäß und
korrekt abgelaufen sind". "Es wird daher vermutet, dass es sich bei dieser
'Anschuldigungskampagne' um einen Alleingang eines Vorstandsmitglieds
handelt."
Der Kassier des Vereins der Freunde und Förderer des
Rupertinums, Heinrich Spängler, hat laut Rupertinums-Aussendung Husslein
empfohlen, die Spende aus "organisatorischen Gründen vorübergehend auf einem
Konto des Vereins zu 'parken'". Später sei "aus formalen Gründen, zur
Vereinfachung der Abläufe und aus finanztechnischen Gründen" sowie "um das Geld
widmungsgemäß verwenden zu können" ein vom Verein unabhängiges Konto
eingerichtet worden, bei dem es sich jedoch nicht um ein Privatkonto von
Husslein gehandelt habe.
Husslein habe sich verpflichtet, die Verwendung
der Gelder zu belegen. Die Belege lägen dem Rechnungsprüfer des Vereins seit 23.
April dieses Jahres vor. "Der Vorstand war zu jeder Zeit nachweislich
genauestens über sämtliche Vorgänge informiert", betont das Museum in der
Aussendung. Offene Stellungnahmen
Stellungnahmen des Kassenprüfers
oder ehemaliger Vereinsmitglieder liegen noch nicht vor. Kulturlandesrat Othmar
Raus (S) erklärte am Mittwoch, Husslein habe ihm gegenüber erst unlängst jeden
Vorwurf bestritten. Nach Aussagen von Husslein sei unter Einschaltung des
Rechnungsprüfers mittlerweile alles geklärt. Er habe aber noch keine konkreten
Mitteilungen darüber erhalten, betonte der Landesrat.
(APA)