Anarchisch gebaute Hauslandschaften
KLAGENFURT. Man spürt förmlich die anarchische Freude; mit der Richard Klammer seine "Favelas" genannten Häuserlandschaften baut. Bauformen geschichtet und verdichtet zu Raumkonstruktionen, in denen die Perspektiven changieren. Architektonischer Wildwuchs, akkurat angelegt und in peniblen Bildkompositionen ausgeführt. Generöse Farbigkeit vor leeren Hintergründen und radikale Farbreduktion in ausgefüllten Bildflächen schaffen auf den großformatigen Leinwänden Plastizität durch Tiefen. Wie bei einem Vexierbild kippen rasch ausgemachte Flächen nach innen oder außen und provozieren multiple Wahrnehmungsmöglichkeiten. Daneben treibt Klammer seine wuchernde Systematik der Flächen in den Raum. Aus Karton fertigt er Modelle von verschachtelten Siedlungskonglomeraten, die durch gediegene Farbgebung überaus malerisch wirken. Und man steht davor und meint, alles, was sich Klammer so ausgedacht hat, auch schon in der Wirklichkeit gesehen zu haben. Dieses "Bauen nach Zufall und Willkür" wie es schon Goethe 1808 als Angriff auf die Kultur und Würde des Menschen kritisierte. WILLI RAINER
Richard Klammer. rittergallery, Klagenfurt, Burggasse 8; Di. bis Sa. 10.30 -13 Uhr und nach Vereinbarung: 0664 3070854. Bis 29. Oktober
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