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21.09.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung | ![]() |
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Kritik Ausstellung: Wenn das Es einkaufen geht | ![]() |
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VON JOHANNA HOFLEITNER | ![]() |
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Ist sie denn wirklich so schwierig, die Installation, die Silvia Kolbowski in die Wiener Secession gestellt hat? | ![]() |
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B Den paar Touristen, die sich vor oder nach Konsum des
Beethoven-Fries' in den großen Ausstellungsraum der Secession verirrt
haben, scheint das nichts auszumachen. Und das ist wahrscheinlich der
springende Punkt. Sie sind unvoreingenommen. Sie haben von Kolbowski wohl
noch nie gehört. Sie assoziieren nichts, wenn der Name "October" fällt -
des Theoriemagazins, in dessen Redaktion Kolbowski in den Neunzigern saß,
was sie vom Kunstmachen eher abhielt, und an dem sich die eine Hälfte der
Kritiker und Kuratoren dieser Welt bildet und schult, während die andere
von zu viel Intellekt nichts hält. Und diesen Touris fällt möglicherweise
nicht einmal viel zum Namen Peter Eisenman ein, dem Architekten des
Berliner Holocaust-Memorials, mit dem Kolbowski viele Jahre
zusammenarbeitete. Die Touristen also flanieren vorbehaltlos herum. Wozu
Kolbowskis Installation herzlich einlädt. Denn völlig unbeeindruckt von
der Aura des dreischiffigen Saals hat sie dort, als wäre er ein Hangar,
drei garagenartige, mit Schaumstoff gedämmte Holzbauten errichtet,
zwischen denen viel Platz frei ist. Doch auch wenn diese schlichten
Seekiefernkobel einfach gut aussehen, besteht ihre Funktion vor allem
darin, zu verhindern, dass einander die drei Installationen (aus O-Tönen
und Video-Bildern) zu den Themen Macht, Shopping, Kunst akustisch und
visuell in die Quere kommen. Zumindest zwei dieser Themen sind alltäglich: Denn
lustvoll Einkaufen tut Frau wie Mann, auch Machtgelüste sind beiderlei
Geschlechtern nicht fremd. Kolbowski zeichnete Interviews mit Erwachsenen
auf, um dann die Spuren des Unbewussten freizulegen - in "Like Looking
Away" deutlich gemacht, indem das Wörtchen "Shopping" konsequent durch
"it" ersetzt ist - also "Es", Repräsentant des Unbewussten. Für die Macht-Installation erweitert Kolbowski die
Interviews um Bilder aus Pop- und Hochkultur, ausgesucht von sieben- bis
elfjährigen Buben: Batman, Airforce No. 1, die Sonnen, George Bush, Goyas
"Schlaf der Vernunft" - und was für US-Boys sonst noch Macht symbolisiert.
Fürs Verständnis beider Arbeiten ist es nicht entscheidend, die geloopten
Ton- und Video-Bänder ganz durchzuarbeiten, vielmehr sind es die
Widerhaken der Texte und Bilder, die eigene Erinnerungen und Erlebnisse
wachrufen. Beim dritten Thema arbeitet Kolbowski mit Erinnerungen
von Künstlern: In dieser "inadequate history of conceptual art" sind über
B-&-O-Fetischanlage Vito Acconci, Hans Haacke, Mary Kelly u. a.
zu hören, wie sie sich an Begegnungen mit Konzeptkunst erinnern, indessen
zeigt das Bild nichts als die Hände der Gesprächspartner. Ein
"inadäquater" Hinweis darauf, dass Kunst immer auch Handarbeit ist. Bei
aller Kopflastigkeit. |
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