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09.09.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Albertina: Schönste Monarchie-Locations | ||
VON NORBERT MAYER | ||
Ausstellung. Die Albertina will im 100. Todesjahr des Rudolf von Alt zur Mehrung seines Ruhmes beitragen. | ||
Er liebte das Understatement: "Beste Bilder gibt es aus gar keiner Zeit
von mir", sagte Rudolf von Alt, nur gute und schlechte zu jeder Zeit. Das
war keine Koketterie, zumindest was den Markt betraf. Zeitlebens musste
der berühmte Aquarellist kämpfen, um für seine große Familie den Unterhalt
schaffen zu können, reiste dafür durch die Kronländer, durch Italien, und
bis an die Krim. Die Zeitgenossen, vor allem die späten, waren jedoch von
seiner höchsten Qualität überzeugt. Die Secession machte ihn zum
Ehrenpräsidenten, man hängte den Lorbeer an sein kleines Bild von der
Eisengießerei Kitschelt in der Skodagasse. Beste Kunst hatte Rudolf von
Alt jederzeit zu bieten, dieser von der Wirklichkeit überwältigte
Fanatiker, der gelegentlich Papierstreifen an fast fertige Blätter
stückelte, um noch mehr von der Welt zu erfassen, noch ein weiteres
aufzeichnungswertes Detail unterzubringen. Beinahe 80 Jahre dauerte sein
Arbeitsleben, entsprechend umfangreich ist das Werk. 180 der schönsten Arbeiten sind nun in der Albertina zu
sehen, 100 aus den eigenen Beständen, ergänzt durch Leihgaben, vor allem
aus der Österreichischen Galerie Belvedere, der Fürstlichen Sammlung
Liechtenstein, dem Kupferstichkabinett der Akademie. Zudem sind 30 Blätter
von Carl Schütz und von Alts Vater Jakob ausgestellt. Der aus Frankfurt am
Main nach Wien zugewanderte Maler war auch der Lehrmeister des Sohnes.
Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der Albertina, hofft, dass durch
diese von ihm und Marie Luise Sternath kuratierte Schau die Bedeutung des
Rudolf von Alt auch im Ausland anerkannt werde. In England und Frankreich
sei er zwar bei den Kunstkritikern geschätzt, aber der breiten
Öffentlichkeit sei er nicht wirklich bekannt. Das soll sich durch die
erwarteten Besuchermassen in der Herbstsaison der Albertina ändern, die
noch eine Foto-Schau mit Stadtansichten (1850-1900) und eine Ausstellung
"Egon Schiele" bieten wird. Es scheint ungerecht, dass Alt international im Schatten
steht. Seine liebevoll realistischen Stadtansichten, virtuosen
Landschaftsbilder sind doch jedermann leicht zugänglich. Sogar der Kaiser
schätzte die Ansichten der schönsten Locations der Monarchie, die
Panorama-Sichten auf die Stadt Wien, die idyllischen Bilder aus dem
Sehnsucht-Land Italien. Wie virtuos Alt mit seinem Material umging, sieht
man besonders an untypischen Werken, etwa der Skizze "Ein Ausflug der
Familie Dumba in der Sommerfrische in Liezen"; ein spontanes, dynamisches
Bild, das in reizvollem Kontrast zu den akkuraten Werken steht. Beim Gang durch die sieben Säle der Albertina fällt auf,
mit welcher Konstanz Alt zur Meisterschaft drängte. Er begann sein Werk im
Biedermeier, er starb, als in Dresden von jungen Expressionisten "Die
Brücke" gegründet wurde. Unbeirrt hat Rudolf von Alt mehr als nur ein
Zeitalter besichtigt und aufgezeichnet. Wenn man will, kann man das
Altmodische in ihm suchen, oder aber Ansätze zum Modern-Modischen. Finden
wird man in dieser Schau nur das Beste. |
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