Bekannt wurde der Künstler durch seine vertrackten
photographischen Einsichten in das wechselnde Arrangement des eigenen
Ateliers. Dabei geht es um Wechselbeziehungen zwischen Raum, Skulptur,
Bild - um Realität und Fiktion. Zwei in der Art der Atelierstücke gemalte
Tafeln sind aber - im Gegensatz zur Bildersuite im Katalog - die einzigen
Bilder, die an Renners bisherige Arbeit erinnern.
Der Künstler malt etwas in lockerer Manier - eine
Frauenfigur, ein Stilleben, ein Fuhrwerk oder einen verschleierten Kopf
("Das Geheimnis"). Seine Art der Malerei könnte Kopfschütteln hervorrufen,
aber sie dient ihm ja für einen anderen Zweck, nämlich zur Herstellung
eines "Cocktails von Photographie und Gemälde", mitunter samt Rahmen.
Zu diesem Zweck photographiert Renner seine Bilder, bläst
sie zu großformatigen C-Prints auf und versiegelt sie gewissermaßen hinter
Plexiglas mit - einkalkulierten - Spiegeleffekten. In einer Art
Umkehrprozeß nimmt er also nicht die Photographie zum Anlaß eines durch
Malerei veränderten Prozesses, sondern lenkt den Blick auf malerische
Texturen und Strukturen durch deren Vergrößerung, technische Manipulation.
All dies läuft unter dem Kennwort "Intervention", durch
die Renner einen "neuen Raum für Kunst" entstehen lassen möchte. Der dazu
führende dialektische, komplizierte Vorgang mag halbwegs einsichtig
erscheinen, aber dem jeweiligen Resultat ist wenig abzugewinnen, was der
Betrachter als Gewinn ansehen könnte. Dies im Gegensatz zu Renners
komplexen Konklusionen im Rahmen seiner Experimentierbühne, wie er sie
sich in seinem Atelier errichtet hat und der er eine andere Form von
"Bild" abzugewinnen versteht.
Ausstellungsende gemeinsam mit "Augenblick" am 30.6. Di.
bis So. 10 bis 19, Mi. bis 21 Uhr.
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