Wie ein Ufo am Stadtrand
Frisch. Zwei Galeristen bringen seit einem Jahr junge französische Kunst nach Salzburg. Heute Abend versprechen sie einen „Kulturschock“.
Peter Gnaiger salzburg (SN). Bernd Krueger und Armand Dossier sind vor einem Jahr wie Außerirdische mit ihrer Galerie im Andräviertel gelandet. So etwas wie das „Centre d’Art Moderne“ gab es in Salzburg noch nicht. Moderne Kunst schon: Aber „gegenständliche französische Kunst“ – das war neu.
Derzeit sind hier aus einem Stück Draht gefertigte Skulpturen von Dominique Bordenave zu sehen. Da ist etwa eine Büste, die offensichtlich Mozart zeigt. Daneben hat der Künstler einen Hut platziert. Setzt man den Hut auf die Büste, dann hat man eindeutig Michael Jackson vor Augen. Auch eine durchaus erotische Jungfrau Maria hat Bordenave geformt. Die hat nichts mit Pornografie zu tun. „Er zeigt sie nur als ganz normale Frau. Sie wirkt heilig und begehrenswert zugleich – warum nicht?“, fragt Krueger. Der Neogalerist lebt schon seit 1981 in Salzburg. Das hört man ihm nicht an. Er hat seine herzerfrischende „Berliner Schnauze“ konserviert, weshalb man ihn rückblickend wohl ungestraft als eine Art „Schläfer“ in Salzburgs Kulturszene bezeichnen kann. Das würde auch erklären, warum er sein Kunstgeschichte-Studium nicht abschloss. Dafür hat er aber umso mehr Praxis – etwa als Mitarbeiter in der Galerie Ropac – gesammelt. Heute lädt Krueger mit seinem Partner in die Nachbargarage der Galerie. Da zeigen sie unter dem Titel „Kulturschock“ Werke von 42 Künstlern aus 15 Nationen.
Anton Gugg, der Leiter des Kulturamts, kommentiert das „Centre d’Art Moderne“ in Anspielung auf die Lage vor den Toren der Altstadt übrigens so: „Sie befruchtet die Salzburger Kulturszene von außen.“ Dabei zeigen die beiden nur, dass es da draußen, weit entfernt vom „abstrakt beherrschten Kunstplanet Salzburg“ noch anderes künstlerisches Leben gibt.Kulturschock, 15. April, Vernissage ab 18 Uhr, Bayerhamerstraße 12.