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Leistbare Kunst für alle liefern zwei neue Initiativen.
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Kunstsupermarkt im siebten Bezirk.
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Künstlerhaus: Oberhuber-Werke um 70 Euro.
Wien. Eine Kassa, ein Förderband, Einkaufswagen und Wühltische – alles, was ein Supermarkt braucht.
Nur dass in den simplen Stellagen hier in
der Westbahnstraße keine Essiggurkerl und Spaghettisaucen auf
Konsumenten warten, sondern Kunstwerke. Malereien, Fotokunst,
Skulpturen – alles stilecht mit Strichcode und Preis (zwischen 9,90 und
890) versehen. Gleich neben einem echten Supermarkt, mitten im
Bobo-Viertel des siebten Bezirks, ist er gelandet: "M-ARS", der neue
Kunstsupermarkt. Eröffnet wird am 26. April, die "Wiener Zeitung" hat
bereits einen ersten Blick in den Laden geworfen.
Niederschwelligkeit ist hier das Stichwort: Schranken sollen fallen
für Kunstinteresse, die sich bisher nicht in eine Galerie trauten oder
sich Kunst schlicht nicht leisten konnten. Sich Kunst bei "M-ARS" zu
kaufen, soll eine echte Alternative zu billigen
Klassiker-Reproduktionen aus großen Möbelhäusern sein, erklärt
Initiator Christian Smretschnig.
First come, first buy
Niedrig sollen die Schwellen aber auch für die Künstler sein – denn
seine Werke einreichen kann prinzipiell jeder. Gatekeeper spielt ein
Kuratorium, das jede Menge prominente Namen enthält. Manche wissen gar
nichts davon – MAK-Direktor Peter Noever bei der Eröffnung erstaunt:
"Ich finde da ja auch meinen Namen auf der Liste", er freute sich dann
aber über die Initiative als Alternative zum Galeriengeschäft. Dort
erhalten die Künstler nur 50 Prozent des Preises ihrer Bilder - im
Supermarkt sind es immerhin 65 Prozent. 30 Bewerbungen von Künstlern
kommen zur Zeit pro Woche.
Wer es tatsächlich in die Geschäftsregale schafft, kann es sich dort
maximal 45 Tage gemütlich machen – danach wird ausgelistet. Bewegung
ist dem Supermarkt-Chef Smretschnig wichtig. Von dieser wird auch die
Qualität des Angebots abhängen: Viele Künstler werden ihre Werke
vielleicht erst einreichen, wenn sich das Projekteinen Namen gemacht
hat. Ein Besuch im "M-ARS" zahlt sich aber jetzt schon aus.
"Kunst für alle!" fordert der Supermarkt die Öffnung auch für
"nicht-elitäre Schichten". "Afford Art!" ruft das Kunstprojekt
"ARTmART", das am 25. April im Wiener Künstlerhaus startet. Das Konzept
ist so einfach wie reizvoll: Über 2000 Werke von 200 Künstlern um je 70
Euro. Ab 13 Uhr heißt es "first come, first serve": Eine Woche läuft
das Ausstellungsprojekt dann – wer erst am Wochenende Zeit findet, wird
für Highlights wie sieben Werke von Oswald Oberhuber wohl schon zu spät
sein. Eine vollständige Künstlerliste findet sich aber auf http://www.artmart.at.
Zielgruppe sind hier ebenfalls jene, denen bisher finanzielle oder
sonstige Hürden den Weg in die Galerie verwehrten, und interessierte
Einsteiger, die so ihr erstes Kunstwerk erstehen können. Zielpublikum
sind aber auch die Künstler selbst, die untereinander tauschen können.
Galeristen und Sammler wird man in der Tiefpreiszone aber sicher auch
antreffen.
Wer sich für ein Bild (jeder Künstler reicht sieben Bilder ein)
entscheidet, zahlt eine Einlage von zehn Euro, ein roter Punkt
kennzeichnet das verkaufte Bild. Abgeholt wird am Ende der Ausstellung
am 1. Mai. Vorbild für das Projekt ist Griechenland, wo derartige
Ausstellungen bereits seit 1995 unter dem Namen "CHEAPART" veranstaltet
werden – durch die Kooperation ist das "Gastland" in Österreich nun
auch mit 70 Künstlern vertreten.
Kunst um 9,99 Euro aus dem Supermarkt? Mon Dieu! Wer das Problem
hat, dass ihm das einfach zu billig ist, dem kann auch geholfen werden:
Am 23. April startet die viennaartweek, am 26. April schlägt am
Messegelände die Viennafair, die Messe für zeitgenössische Kunst, ihre
Zelte auf. Und da findet sich doch bestimmt auch etwas Teureres. Und so
sind wieder alle glücklich.
Günstige Kunst
M-ARS
Der Kunstsupermarkt
7., Westbahnstraße 9
Mo-Mi 10 bis 19 Uhr,
Do und Fr 10 bis 20 Uhr,
Sa 10 bis 18 Uhr
http://www.m-ars.at
ARTmART
25. April bis 1. Mai
tgl. 10 bis 20 Uhr,
Mi und Do bis 21 Uhr
freier Eintritt
Künstlerhaus k/haus
Donnerstag, 19. April 2007