Salzburger Nachrichten am 31. Juli 2003 - Bereich: kultur
Eindeutig mehrdeutig

Christian Macketanz stellt im Kuenburggewölbe Werfen aus

Merkwürdig einprägsam sind die Bilder von Christian Macketanz. Er pflegt eine sinnliche Malkultur mit einem feinsinnigen Erzählton. Die Figuren in den Kompositionen weisen mit theatralisch wirkenden Gebärden in ihrem melancholischen Verharren eine eigenartige Hintergründigkeit auf. Erzählerische Gesten knüpfen an einem ikonographischen Fundus an, der bis in die Antike zurückreicht. Trotzdem führen die Andeutungen und Anklänge nicht zu einem bildungsbürgerlichen Puzzle, denn Macketanz vermeidet klare Zuschreibungen. Die eindeutige Mehrdeutigkeit entsteht nicht zuletzt dadurch, dass er den Bildraum von allem Unwesentlichen befreit. Alles wirkt ausgeräumt und aufgeräumt. Wenn er mehr malt, verlieren seine Bilder durch Nebensächliches an Dichte.

Macketanz liebt die Metamorphose, erzählt von (Ver-)Wandlungen, macht sprichwörtliche Anspielungen. Mit dieser Symbolkraft verzaubert er den Betrachter, verunsichert ihn jedoch auch mit parodistischen, ja grotesken Darstellungen. Nie hat man das Gefühl, es könnte sich um hohle Gesten handeln. Die gelassene Erhabenheit, die von den Arbeiten ausgeht, geht zu einem guten Teil auf das Konto der Farbe. Damit macht er Stimmung, zaubert Atmosphäre. Mit fein durchgearbeiteter Kontur und Binnenzeichnung setzte er lange Zeit auf sachliche Präzision. In den jüngsten Beispielen bringt er durch einen bewegteren Pinselduktus und kontrastreiches Kolorit Dynamik ins Bild. Besonders faszinierend sind die kleinen Arbeiten.

Zur Ausstellung ist im Verlag Dumont eine Monografie erschienen, die den künstlerischen Werdegang seit 1988 abbildet.

Bis 31. 8. WOLFGANG RICHTER