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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
03. Dezember 2008
17:09 MEZ
Der Erfolgslauf der Dinge
Schweizer Kunst bei Christie’s und Sotheby’s in Zürich

Zürich - Deutsche Expressionisten und Österreichs Klassische Moderne sind international längst fix im Programm. Im Gegensatz dazu ist die Schweizer Kunst ein Nischenmarkt geblieben. Bei den seit Anfang der 90er-Jahre von Christie's und Sotheby's in Zürich abgehaltenen Spezialauktionen "Swiss Art" bedient sich zu 90 Prozent lokales Publikum. Der Anteil internationaler Interessenten ersteckt sich nur auf spezielle Segmente, etwa Künstler, die eine Schlüsselrolle in der europäischen Avantgarde spielten. Exemplarisch hierfür stehen die im Rahmen der Sotheby's-Auktion vergangene Woche für Ferdinand Hodlers Mäher erzielten 932.650 Euro.

Sotheby's gründete seine Niederlassung 1969, 1978 folgte Christie's. Umsatzzuwächse verbuchen beide Häuser: "2004 lag das jährlich eingespielte Total bei durchschnittlich zwölf Millionen Schweizer Franken - 2007 waren es 40 Millionen" , bilanziert Urs Lanter von Sotheby's. Aktuell freute man sich mit 21,9Millionen Schweizer Franken über das bislang drittbeste Gesamtergebnis.

Die zuletzt gestiegene Nachfrage nutzte auch Christie's und eroberte sich die Marktführerschaft. "Nicht nur mit dem höchsten Jahresumsatz von 43,9Millionen Schweizer Franken 2007, sondern auch durch die inhaltliche Weiterentwicklung des Formats" (Christie's-Geschäftsführer Dirk Boll). Hier scheint sich auch das jüngste Baby, die Sparte Contemporary Swiss Art, prächtig zu entwickeln. Bei der am 2. Dezember abgehaltenen Auktion startete aber auch ein legendäres Pferd: Der Lauf der Dinge, eine Installation zum für die Documenta 8 produzierten gleichnamigen Film von Peter Fischli und David Weiss von 1987.

Das Werk stammt aus dem Besitz Alfred Richterichs, der den Erlös über seine Stiftung zugunsten kultureller Projekte verteilen wird. Übers Telefon bewilligte ein Privatsammler etwas mehr als eine Million Schweizer Franken (knapp 667.000 Euro). Den höchsten Zuschlag erteilte Christie's für Giovanni Giacomettis Maternité von 1908 bei 2,64 Millionen Schweizer Franken. Die Verkaufsquote belief sich auf rund 62 Prozent und ein Umsatztotal von umgerechnet 8,77 Millionen Euro. (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.12.2008)

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