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Kunstberichte

Das ideale Museum

MAK veröffentlicht "Practical Art in Metals and Hard Materials"
Illustration

Von Markus Kristan

Aufzählung Manuskript vollständig transkribiert.
Aufzählung Wichtiger Text der Architekturgeschichte.

Wien. Welcher Museumsdirektor träumt nicht davon, von einem "Idealen Museum" nämlich – einem Museum, in dem die bedeutendsten Kunstwerke der Menschheit aller Zeiten vereint nebeneinander gezeigt werden? Gottfried Semper, einer der bedeutendsten deutschen Architekten, der als genialer Entwerfer von Theatergebäuden, als Schöp fer monumentaler Großbauten wie auch als umfassender Theoretiker in die Architekturgeschichte einging, legte diese Vision bereits 1852 in seinem Londoner Exil, wo er sich als politisch Verfolgter aufhielt, in englischer Sprache nieder.

Mit der 1863 erfolgten Gründung des "k. k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie", dem heutigen Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst (MAK), das sich als Vorbildsammlung für Kunst und Industrie verstand, sah Semper seine Vorstellungen offenbar verwirklicht. Er schenkte 1867 das Originalmanuskript dem Museum, wo es seither als eine Art Gründungsmanifest sorgsam aufbewahrt wird.

Basierend auf einer wissenschaftlichen Bearbeitung von Isabella Nicka wurde diese wichtige kunsttheoretische Schrift nun vom MAK vollständig transkribiert und bearbeitet herausgegeben.

In wenigen Wochen erscheint im Böhlau-Verlag zum Thema "Gottfried Semper und Wien" ein weiteres Buch, herausgegeben von Rainald Franz und Andreas Nierhaus, in dem die Beiträge des Internationalen Wiener Semper-Kongresses vom Frühjahr 2005 veröffentlicht sind.

Gottfried Semper. The Ideal Museum – Practical Art in Metals and Hard Materials, hg. von Peter Noever, 281 Seiten, 50 Abb., Schlebrügge.Editor Wien, 2007, 68 Euro

Mittwoch, 18. April 2007


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