Von EDITH SCHLOCKER
INNSBRUCK. Die Galerie im Taxispalais hat von dem - derzeit
wegen Umbaus geschlossenen - Tiroler Landesmuseum den
Österreichischen Grafikwettbewerb „geerbt“. An seiner 27.
Auflage haben sich mehr als 500 Künstler beteiligt. Die aus
Sabine Breitwieser (Direktorin Generali Foundation Wien), Eva
Schmidt (Ausstellungsmacherin Bremen) und Dieter Schwarz
(Direktor des Kunstmuseums Winterthur) zusammengesetzte Jury
hat 14 Preise im Gesamtwert von 445.000 S vergeben. Das sind
deutlich weniger als beim Grafikwettbewerb von vor zwei
Jahren, sind die Preise der Länder Salzburg und Steiermark
doch Sparprogrammen zum Opfer gefallen.
Die nun in der Galerie im Taxispalais präsentierten
Ergebnisse aus vier Entscheidungsrunden und langen
Diskussionen spiegeln deutlich die Vorlieben der Juroren für
konzeptuelle Ansätze in der zeitgenössischen Kunst. Um das
Spiel mit den unterschiedlichsten Medien geht es in
zahlreichen der preisgekrönten Arbeiten, um das Hinterfragen
gängiger Wahrnehmungen, um das Ausreizen von Oberflächen.
Präsent sind Arbeiten in so ziemlich allen grafischen
Techniken, die klassische Zeichnung genauso wie die
Druckgrafik und die Computergrafik, aber auch die allein im
Internet präsente Arbeit.
Die Juroren legten Wert darauf, den Preisstiftern jeweils
Preisträger aus der Region zuzuordnen. So ging der mit 70.000
S dotierte Preis des Landes Tirol an den Inns- brucker Martin
Gostner für eine dreiteilige Plakatserie, in der es um die
poetische Interpretation gesellschaftlicher Phänomene mittels
Zeichen geht.
Mit dem ebenfalls mit 70.000 S dotierten Preis des
Bundeskanzleramtes wird das Wiener Duo Klub Zwei für eine
Plakatserie ausgezeichnet, in der die Nachwirkungen des
Holocaust subtil hinterfragt werden.
Der Preis der Stadt Innsbruck (50.000 S) geht an den
Südtiroler Paul Thuile für seine reizvollen Verschränkungen
von Wahrnehmungsprozessen. Um die Überlagerung von zwei
scheinbar identischen Dimensionen des Wirklichen geht es Klaus
Pobitzer, wofür er mit dem Preis der Südtiroler
Landesregierung ausgezeichnet wurde.
Weitere Preise erhielten Barbara Holub, Günther Selichar,
Georg Salner, Erich Steininger, Regina Weiss, Lore Heuermann,
Thomas Feuerstein, Flora Neuwirth, Sissi Farassat und Ingmar
Alge.
Neben den preisgekrönten Blättern werden in der Ausstellung
auch die angekauften gezeigt: u.a. Arbeiten der Tiroler Eva
Stimpfl, Norbert Pümpel, Margret Wibmer und Norbert Brunner.
Im Leseraum der Taxisgalerie wird heute ein dreiwöchiges
Veranstaltungsprogramm zu den Schwerpunkten Film, Medien und
Musik gestartet. An der „Ausweitung ihrer Denkzonen“
Interessierte können im Internet surfen, die Bibliothek und
Videothek der Galerie benutzen. |