02. Juli 2010 - 00:04 Uhr · · Kultur

Wiener Ausstellung: Der Schmerz des Marilyn Manson

Der Schmerz des Marilyn Manson

Marilyn Manson ist für vieles bekannt: in erster Linie für seine Musik, aber auch als Skandalfigur und Dorn im Auge der Moralhüter Amerikas. Weniger bekannt jedoch ist er für seine Malerei. 20 Aquarelle, darunter drei eigens für die Schau in der Kunsthallen-Dependance „project space“ am Karlsplatz angefertigte Werke, werden bis 25. Juli unter dem Titel „Die Genealogie des Schmerzes“ zu sehen sein. In Dialog gesetzt wurden die Arbeiten mit vier frühen Kurzfilmen von David Lynch, dessen Film „Blue Velvet“ für Manson „eine große Inspiration“ war.

Manson besuchte keine Kunstschule, zu malen begann er während der Arbeit am Album „Mechanical Animals“ (1998). Trotzdem will er die beiden künstlerischen Bereiche Musik und Kunst auf keinen Fall vermischen: „Das ist für mich etwas ganz anderes“, so der Künstler, „in meinen Bildern sage ich, was ich über die Menschen denke; das ist etwas, das ich in meinen Liedern nicht tue.“

Ein schlichtes „MM“ in Bleistift, sanfte Pastelltöne in weichen Aquarellzügen – und das Motiv ein abgemagerter Körper auf einem Bett, das Gesicht schmerzverzerrt, der Schädel offen, darunter eine Blutlacke. „Everyday it hurts to wake up“ (2002) ist nur eines der ausgestellten Werke, die den Kontrast von sanfter Malerei mit harten Themen wie Schmerz, Selbstverstümmelung und Folter aufzeigen. „Ich versuche, Dinge auf die Art und Weise zu malen, in der ich träume“, erklärt Manson.

Der 41-Jährige, der sich selbst zur Kunstfigur stilisiert hat, ist auch selber in einzelnen Bildern zu erkennen: So erinnert sein bekanntestes Bild, „The man who eats his fingers“ (2006, siehe Foto), an einen bleichen, stark geschminkten, beinahe furchterregenden Manson. Überhaupt sind skelettartige Körperformen ebenso oft zu sehen wie alienartige Wesen mit überdimensional großem Kopf. Einen besonderen Fokus legt Manson auf die Augen: ob blutunterlaufen, ungleich groß, in Form schwarzer Löcher oder als leere, helle Höhlen, sie stechen in den Werken stets hervor.

Info: Marilyn Manson und David Lynch „Genealogies of Pain“, bis 25. Juli, Kunsthalle Wien

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,422746
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