Zwei Oberösterreicher und ihr Bild von Istanbul, der Metropole am Bosporus, präsentiert der Kunstverein Paradigma als Abschluss seines Türkei-Schwerpunktes in einer sehenswerten Ausstellung. Die typisch orientalische Tapete von Peter Baldinger zieht den Blick gleich auf sich, darauf gehängt sind zwei großflächige, mosaikartige Öl-Arbeiten. Mit Kugelschreiber auf Papier hat er Straßenszenen aus Istanbul eingefangen: ein Mann in Uniform, eine Frau mit Kopftuch, eine andere mit verschleiertem Gesicht. Baldinger geht direkt hinein in die Stadt zwischen Orient und Okzident, zeichnet gelungene und aussagekräftige Momentaufnahmen.

Ganz anders Ingrid Kowarik. Subtiler und viel allegorischer bringt sie Eindrücke zu Papier, fängt Atmosphäre ein, lässt Raum für Assoziationen. Eine Haremsdame oder einfach eine türkische Frau ganz entspannt im Hamam, nur mit einem Handtuch bedeckt. Halbverschleierte, kryptische Frauengestalten, deutlich gezeichnete Männerporträts. In Kowariks eigenwilligen Pastellen bleiben viele Dinge angedeutet und finden sich immer wieder neue Symbole, ebenso wie es im weltlich-modernen Istanbul starke orientalische, muslimische und auch christliche Zeichen zu entdecken gibt. (ulb)