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Fr,
31.5.2002
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Herumreisen an der Oberfläche
Christian Weigl in der Editionswerkstatt
Bregenz
(VN-ag) Mit dem 1975 in Frankfurt geborenen
Christian Weigl zeigt Bernd Smodics in seiner Bregenzer
Editionswerkstatt einen jungen Künstler, der noch an der Akademie in
Wien studiert. Der Titel "g'molt, usgschnitta & ufpickt" liefert
in umgekehrter Weise gleich die Bedienungsanleitung für seine
Collagen.
"g'molt, usgschnitta & ufpickt" kommentiert nicht
nur die einzelnen, aufgesplitterten Arbeitsschritte von der ersten
Skizze bis hin zur fertigen Collage. "G'molt" heißt soviel, wie dass
am Beginn der künstlerischen Arbeit von Christian Weigl die
Zeichnung steht. Sie ist das Medium, in dem Porträts,
Alltagsbeobachtungen und Gesprächsskizzen festgehalten werden.
Dieser selbst hergestellte, täglich wachsende Zeichenfundus, der
zunächst ganz ohne Fremdmaterial auskommt, wird nach einer Phase des
Zwischenlagerns verändert, neu zusammengestellt, collagiert und
arrangiert und malerisch überarbeitet - eben "usgschnitta &
ufpickt".
Der Prozess dabei sei ihm wichtig, so Weigl, nicht die rasche
Bildfindung. Erst das zwischenzeitliche Ablegen ermögliche ihm einen
"brutaleren", distanzierteren Umgang mit den eigenen Geschichten,
von denen unheimlich viel, wenn auch kaum mehr erkenntlich für den
Betrachter, in diesen Blättern ist, die der Künstler keineswegs
abwertend als "Fetzen" bezeichnet.
Schlechten Film gesehen?
"Was ist wenn sie einen schlechten Film gesehen haben",
fragt Christian Weigl in einer seiner Collagen. Das heißt, er fragt
nicht wirklich, denn das Fragezeichen fehlt. Aber auch hier trifft
man nicht auf das straight durchgezogene Konzept, sondern auf eine
Geschichte, die sich von Teil zu Teil entwickelt, unerwartete
Wendungen inklusive. Dabei spielt die Bildinschrift dieselbe Rolle
wie eines der zeichnerischen oder malerischen Versatzstücke, zu
denen sich mittlerweile auch Fragmente aus Linolschnitten oder
Computergrafiken gesellen. Dass sich Weigl gegen die schnell
gestaltete Bildidee wehrt, schafft zwar Distanz und Freiräume. Im
nächsten Moment schlägt sich der Künstler aber selbst ein
Schnippchen, denn sein "Herumreisen im Bild" (Weigl) erschöpft sich
an der - zugegebenermaßen charmanten - Oberfläche.
Die Ausstellung "g'molt, usgschnitta & ufpickt" von
Christian Weigl ist in der Editionswerkstatt Bernd Smodics in
Bregenz bis zum 6. Juli zu sehen, geöffnet Dienstag bis Donnerstag
20.30 bis 22, Samstag 18 bis 20 Uhr.
Christian Weigl: Sich selbst ein Schnippchen geschlagen. |
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