Hauptausgabe vom 15.03.2002 - Seite 008
LENTOS-MUSEUM: Fassade wird erstklassige optische Attraktion

Kunstwerk voll Bewegung und Farbe

VON ERHARD GSTÖTTNER

"So eine schiache Kistn", schimpfen manche beim Anblick des Lentos-Rohbaus am Linzer Donauufer. Auch diese Kritiker haben die Chance, bald ein rot-blaues Wunder zu erleben - die Fassade des im Frühjahr 2003 zu eröffnenden Museums wird zum erstaunlichen sinnlichen Erlebnis.

In Hörsching, wo die Maschinen im Tiefflug zur Landung gleiten, hat der Schweizer Lentos-Architekt Jürg Weber mit den Fachleuten der Fenstertechnikfirma Ertl lange getüftelt, immer wieder am riesigen Fassadenmodell neue Varianten ausprobiert. Jetzt passt es. Ein Lokalaugenschein der OÖNachrichten in der Nacht zum Donnerstag ergab: Die Fassade wird wunderschön.

Die Betonhaut des Museums wird zunächst mit Heraklith-Platten verkleidet. Das dient als Wärmedämmung und macht das Licht der Fassadenbleuchtung milder. 80 Zentimeter von der Betonfassade entfernt montieren Arbeiter an Stahlprofilen Platten aus zwei Mal acht Millimeter starkem Verbundssicherheitsglas der Steyrer Firma Eckelt. Auf das Glas gedampft ist gleich einem Silberspiegel vieltausend Mal der Schriftzug "kunstmuseum lentos". Darin wird sich die Umgebung spiegeln, Sonne, Wolken, Donau, Autoscheinwerfer und vieles mehr.

Farblicher Dreiklang

Nachts bestrahlen 100-prozentig dimmbare Feuchtraum-Wannenleuchten die Fassade indirekt in Rot und Blau. Warum diese Farben? Architekt Weber im Gespräch mit den OÖNachrichten: "Das ist auf die Umgebung abgestimmt: Das Schloss wird gelb-orange beleuchtet, die Nibelungenbrücke weiß. Mit der Lentos-Beleuchtung ergibt das dann einen farblichen Dreiklang." Kosten wird die 6000 Quadratmeter große Fassade 4,4 Millionen Euro.


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