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Galerie Krobath Wimmer. Ugo Rondinone hat den
Galerieraum in eine environmenthafte Atmosphäre verwandelt. Dabei
verschleift der Künstler Akustik, Optik - in skulptural-architektonischer
und bildlicher Weise - und Narrativität. Diese installative Kombination
feiert im Werk von Rondinone eine Premiere. Der Künstler intendiert ein
gleichwertiges Nebeneinander der unterschiedlichen Elemente, die er
konsequent zu einem facettenreichen Erfahrungsraum komponiert.
Dieser setzt sich aus Holzklangkörpern zusammen, die mit kleinen
Lautsprechern ausgestattet und mit Stahl verschlossen sind. In
horizontaler und vertikaler Ausrichtung dehnt sich die verwinkelte
Konstruktion in den Raum aus, strukturieren ihn und bildet einen Parcours.
Auf die Stahlummantelung applizierte der Schweizer Filzstiftzeichnungen.
Die abstrakte Strenge der Pfeiler steht der erzählerischen Leichtigkeit
dieser Zeichnungen entgegen. Ein Wesen zwischen Vogel und Mensch, wie aus
einem Kinderbuch, bestreitet den Tagesablauf, ohne komplexe
Inhaltlichkeit. Aus den Öffnungen erschallen Aufnahmen von Atemgeräuschen
des Künstlers und Klänge aus einem Digeridoo. Die herrlich naive
Strichmännchen-Geschichte bildet gemeinsam mit dem akustischen Bereich
einen emotional menschlichen Part, der die an sich coole und
minimalistische Sphäre der Installation schön aufbricht. Rondinone
verstärkt den Gedanken des Spatialen mit Metall- und Plexiglasfenstern -
teils in knalligen Gelb- und Rottönen, teils schwarz - die er an die
Galeriewände hängt. Ein in sich stringentes und einwirkendes Raumerlebnis.
(I., Eschenbachgasse 9; bis 10. August) Galerie
Meyer Kainer. Liam Gillick hat in den Eingangsbereich rosa
glitzernden Staub gestreut, die Spuren der Besucher verändern naturgemäß
dieses Bodenbild. An den Wänden zieht sich ein schwarzes Schriftband
entlang, das fragmentarisch und verschlüsselt Begriffe repräsentiert, ohne
jedoch eine klare Information zu erhalten. Auch im zweiten Raum trifft
Text auf Formales. Gillick definiert die räumliche Situation neu, baut
Aluminiumträger mit eingespannten Farbtafeln ein. Ihr monochromer Anstrich
verrät ein wenig persönliche Handschrift. Die Gesamterscheinung der
Ausstellung verharrt trotz soziophilosophischen Erläuterungen im
Kryptischen. Im Obergeschoß findet man Franz Wests Liegen und ein
konzeptionell-minimalistisches Tafelbild von Heimo Zobernig.
(I., Eschenbachgasse 9; bis 31. Juli)
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Die Presse | Wien
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