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24.07.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Krobath Wimmer. Ugo Rondinone hat den Galerieraum in eine environmenthafte Atmosphäre verwandelt. Dabei verschleift der Künstler Akustik, Optik - in skulptural-architektonischer und bildlicher Weise - und Narrativität. Diese installative Kombination feiert im Werk von Rondinone eine Premiere. Der Künstler intendiert ein gleichwertiges Nebeneinander der unterschiedlichen Elemente, die er konsequent zu einem facettenreichen Erfahrungsraum komponiert. Dieser setzt sich aus Holzklangkörpern zusammen, die mit kleinen Lautsprechern ausgestattet und mit Stahl verschlossen sind. In horizontaler und vertikaler Ausrichtung dehnt sich die verwinkelte Konstruktion in den Raum aus, strukturieren ihn und bildet einen Parcours. Auf die Stahlummantelung applizierte der Schweizer Filzstiftzeichnungen. Die abstrakte Strenge der Pfeiler steht der erzählerischen Leichtigkeit dieser Zeichnungen entgegen. Ein Wesen zwischen Vogel und Mensch, wie aus einem Kinderbuch, bestreitet den Tagesablauf, ohne komplexe Inhaltlichkeit. Aus den Öffnungen erschallen Aufnahmen von Atemgeräuschen des Künstlers und Klänge aus einem Digeridoo. Die herrlich naive Strichmännchen-Geschichte bildet gemeinsam mit dem akustischen Bereich einen emotional menschlichen Part, der die an sich coole und minimalistische Sphäre der Installation schön aufbricht. Rondinone verstärkt den Gedanken des Spatialen mit Metall- und Plexiglasfenstern - teils in knalligen Gelb- und Rottönen, teils schwarz - die er an die Galeriewände hängt. Ein in sich stringentes und einwirkendes Raumerlebnis. (I., Eschenbachgasse 9; bis 10. August)
Galerie Meyer Kainer. Liam Gillick hat in den Eingangsbereich rosa glitzernden Staub gestreut, die Spuren der Besucher verändern naturgemäß dieses Bodenbild. An den Wänden zieht sich ein schwarzes Schriftband entlang, das fragmentarisch und verschlüsselt Begriffe repräsentiert, ohne jedoch eine klare Information zu erhalten. Auch im zweiten Raum trifft Text auf Formales. Gillick definiert die räumliche Situation neu, baut Aluminiumträger mit eingespannten Farbtafeln ein. Ihr monochromer Anstrich verrät ein wenig persönliche Handschrift. Die Gesamterscheinung der Ausstellung verharrt trotz soziophilosophischen Erläuterungen im Kryptischen. Im Obergeschoß findet man Franz Wests Liegen und ein konzeptionell-minimalistisches Tafelbild von Heimo Zobernig. (I., Eschenbachgasse 9; bis 31. Juli)



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