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In der Aura der Macht

Konrad Rufus Müller mag Menschen: große genauso wie "kleine". Das Fotoforum widmet ihm derzeit eine große Personale.

INNSBRUCK. Die Fotografien von Konrad Rufus Müller kennt jeder ohne sie mit dem Namen ihres Schöpfers zu verbinden. Denn die Porträts von Konrad Adenauer, Bruno Kreisky und Francois Mitterand gingen um die Welt, zeigen die Großen und Mächtigen in ihrer Aura, aber auch in ihrer Zerbrechlichkeit. Der 62-jährige Berliner wollte ursprünglich Maler werden, um bald schon den Pinsel mit der Kamera zu tauschen. In den Gesichtslandschaften des 90-jährigen Konrad Adenauers unternahm Konrad R. Müller seine ersten fotografischen Streifzüge. Alle Höhen und Tiefen der Macht fand der junge Fotograf in diesem ausdrucksstarken Gesicht, in diesen wissenden Augen und runzeligen Händen.
Berührend auch die vielen Porträts, die Müller von Bruno Kreisky gemacht hat. Der große Staatsmann wird in diesen sensiblen Annäherungen genauso fühlbar wie der Zweifler an den Mechanismen der Macht, der Einsame bzw. der vom Leben müde Gewordene.
"Ich wollte nie ein Hoffotograf sein, sondern ein Chronist, ich war den Menschen, die ich porträtierte, zwar nah ohne aber indiskret zu werden", so Müller. Aber auch die so unterschiedlichen Gesichter des Bergsteigers und Filmemachers Luis Trenker und des Maestros Sergiu Celibidache inspirierten Müller zu spannenden Bildgeschichten, wie immer erzählt in purem Schwarzweiß.
In der Ausstellung sind aber auch Reportagen in Lech bzw. in einem transsylvanischen Dorf zu sehen, heiter die eine, düster die andere. Erschreckende Hommagen an das Leben sind schließlich seine Stillleben, aufgehängt an symbolträchtigen Versatzstücken der Wirklichkeit.
2002-03-20 17:02:44