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vom 07.09.2005 - Seite 021
ARS ELECTRONICA: Derrick de Kerckhove

"Erfüllung eines Traums"

VON CLAUDIA WERNER

"Der Mensch ist der erste Hybrid." Zum Hauptthema der gestern zu Ende gegangenen "Ars" sprach Derrick de Kerckhove in seiner Funktion als Direktor des "McLuhan Program in Culture and Technology" an der Universität von Toronto.

Medien und Gehirn

Zweieinhalb Stunden hatte er dafür bei den "Artist Lectures" Zeit, durchbrochen von einem Video über den Medienwissenschafter Marshall McLuhan ("Medium is the message").

In seiner Nachfolge analysiert de Kerckhove die kognitiven Auswirkungen der Medientechnik. Er untersucht, wie Medien bestimmte Funktionen des Gehirns selektieren und stabilisieren, wodurch kulturtechnische Praktiken entstehen.

"Visualisierung bezeichnet zum einen das, was wir mit Imagination umschreiben, also Bilder, wie sie etwa beim Lesen eines Buches im Kopf entstehen. Zum anderen meint Visualisierung die Simulation von Bildern, wie sie durch Digitalisierung unterschiedlicher Informationen auf dem Bildschirm erscheinen", so de Kerckhove. Die Elektrizität hätte weiters die Entwicklungslinie des Alphabets umgekehrt und ortsunabhängige Vernetzungen ermöglicht.

"Die Ars Electronica ist so etwas wie die Erfüllung des McLuhan'schen Traums", sagte de Kerckhove. "Es zeigt, wie Künstler mit neuen Medien umgehen und diese interpretieren."


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