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Hall versetzt Kunsthalle Dolchstoß

Das Land Tirol zieht sich ab sofort aus der Kunsthallen Betriebs GmbH zurück.

HALL. Grund für den Rückzug des Landes ist der Beschluss des Haller Gemeinderates vom Dienstag, in dem mit großer Mehrheit das von BM Leo Vonmetz eingebrachte Papier für die Zukunft der Kunsthalle Tirol abgelehnt worden ist. In diesem Papier formuliert ein von Land Tirol und Stadt Hall eingesetzter Arbeitskreis - ihm gehören neben Vertretern von Hall und dem Land Tirol Künstler, Kulturveranstalter und Museumsleute an - wie es mittelfristig mit der Kunsthalle Tirol weitergehen sollte, bevor eine nachhaltige Nutzung für die Halle gefunden ist. Für das heurige Jahr wurden zwei Ausstellungen geplant: Zwischen Juni und September eine von Günther Dankl (Kustos am Landesmuseum) kuratierte zum Thema "Das weite Land. Szenarien der Landschaftskunst heute", im Oktober/November eine mit dem Namen "Plus Ultra", gemacht von Thomas Feuerstein und Stefan Bidner vom Verein Medien-Kunst-Tirol.
"Als Juxpapier" bezeichnet SP-Gemeinderat Harald Schweighofer dieses Konzept, wobei ihn besonders die Tatsache stört, dass die beiden Ausstellungen von Mitgliedern des Arbeitskreises gemacht werden sollten. Für Schweighofer ist mit dem dienstägigen Beschluss aber auch das Projekt Kunsthalle endgültig gescheitert, was Stadt und Land endlich zugeben und die Konsequenzen ziehen sollten.
Konsequenzen
Dies sieht auch Kulturlandesrat Günther Platter so. Konsequenz: das Land Tirol zieht sich ab sofort aus der Kunsthallen Betriebs GmbH zurück. Denn "gegen den Willen der Stadt ist eine vernünftige Bespielung der Kunsthalle Tirol unmöglich", so der Landesrat bedauernd, der bis gestern an einen Erfolg der wochenlangen Bemühungen des Arbeitskreises für eine vernünftige Lösung der Kunsthalle gehofft hat.
Altlasten
Platter wird nun mit der Stadt Hall Gespräche aufnehmen, nicht zuletzt bezüglich der 30 Landesmillionen, mit denen die Kunsthalle Tirol saniert worden ist. Die Aktivitäten in der Kunsthalle Tirol im Alten Salzlager sind nun allein Sache der Stadt Hall. Für ihre Bespielung wurden im Gemeinderat 2,5 Mio. S für das heurige Jahr geschlossen, wofür laut Gemeindrat Schweighofer ein guter Teil für die Abdeckung von Altlasten aus der Ära Salden aufgewendet werden muss.
Sich projektbezogen in Zukunft an kulturellen Aktivitäten in der Kunsthalle zu beteiligen, kann sich Kulturlandesrat Platter durchaus vorstellen. Nicht betroffen vom Rückzug des Landes aus Hall ist der Plan, im Salzlager eventuell einen Teil der Landesausstellung 2004 einzurichten.
2002-03-20 21:01:49