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Herumdoktern an den Bundesmuseen

29.09.2009 | 18:26 | BARBARA PETSCH (Die Presse)

Kulturministerin Claudia Schmied verpasst den Bundesmuseen neue Verordnungen. Das hat einiges Geld gekostet und ist sinnlos.

Brutal seien die Verteilungskämpfe bei den Budgetverhandlungen, meinte Montag bei der Präsentation der neuen Verordnungen für die Bundesmuseen Kulturministerin Schmied. Lang war sie, wie die meisten Bildungsminister, in der Schulmisere verschwunden. Jetzt ist sie bei der Kunst wieder aufgetaucht. Vielleicht in der Hoffnung, dass manche schon vergessen haben, dass vor zwei Jahren ein umfangreicher Museumsreformprozess gestartet wurde. In- und ausländische Experten wurden geladen, Museumsbediensteten jede Menge Zeit mit Sitzungen gestohlen, viel Wind in der Öffentlichkeit gemacht. Herausgekommen ist wenig. Für die Koordination von Ausstellungen (Motto: Jeder macht alles) sollen die streitenden Direktoren selbst sorgen, so die Ministerin. Sie will bloß nicht, dass sie sich in der Öffentlichkeit gegenseitig an die Gurgel fahren. Bezeichnend für Schmieds Einstellung ist, dass sie MAK-Direktor Peter Noever eine Vertragsverlängerung gewährte, den Moderne-Museumschef Edelbert Köb aber in den Ruhestand schickt. Klar, Noever war schlauer. Er machte sich rechtzeitig bei Schmied bemerkbar und durfte ihr Ministerbüro einrichten. Die Museen brauchen dringend Entscheidungen: Wer macht was? Wer zahlt was? Sanierungen, Erweiterungen. Wie könnte man private Helfer gewinnen, trotz Krise? Auf so komplizierte Fragen lässt sich Schmied nicht ein. Sie lässt lieber Papier produzieren; dieses ist bekanntlich geduldig.


barbara.petsch@diepresse.com


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