Stift Admont zeigt Prinzhorn Collection

29. Mai 2009 | 10:22 | | apa
Sie entstanden hinter hohen Anstaltsmauern: die schöpferischen Erzeugnisse von psychiatrischen Patienten, die in den 1920er Jahren als "Sammlung Prinzhorn" Bekanntheit erlangten und viele Künstler inspirierten. Eine Auswahl der vom deutschen Mediziner und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn (1886-1933) zusammengetragenen Sammlung ist bis November in obersteirischen Stift Admont zu sehen.
apa graz

Die Bilder wirken ursprünglich und unmittelbar, fesseln den Betrachter mit elementarer Kraft und sind oft Ausdruck einer als lebensbedrohlich empfundenen Angst: Hans Prinzhorn, Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik Heidelberg, hat die Werke nicht nur als diagnostisches Material angesehen, sondern auch ihre bildnerischen Qualitäten erkannt. Nach dem Ersten Weltkrieg baute er eine einzigartige Sammlung auf, die heute an die 5.000 Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen, Schriften und Notizen von rund 450 Patienten umfasst.

Künstler wie Alfred Kubin, Paul Klee, Max Ernst oder Pablo Picasso ließen sich von den Patientenwerken inspirieren. „Das Nazi-Regime stellte die Werke der Sammlung in ihrer Propagandaschau 'Entartete Kunst' aus und nutzten sie, um die 'Geisteskrankheit' moderner Künstler etwa von Paul Klee oder Oskar Kokoschka zu beweisen. Ein Teil der Autoren wurde im Rahmen des nazistischen Programms der 'Euthanasie' ermordet“, gibt Michael Braunsteiner, Kurator der Admonter Schau, zu bedenken.

Die aktuelle Ausstellung bringt erstmals eine repräsentative Auswahl von rund 120 Werken der Prinzhorn-Sammlung nach Österreich. Zuvor war die Schau in der Städtischen Galerie Prag zu sehen. Zu sehen sind Werke von August Klett, Heinrich Hack, Johann Knopf, Peter Mayer, Heinrich Anton Müller, Paul Goesch, Gustav Sievers, August Natterer, Oskar Voll, Else Blankenhorn und Oskar Herzberg.

© SN/SW