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Österreichische Nationalbibliothek: Aufbruch und Idylle 1900 bis 1945

Gebrauchsgrafik von Künstlerinnen

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Mit der Ausstellung "Aufbruch und Idylle. Gebrauchsgraphik österreichischer Künstlerinnen 1900-1945" bis 26. Oktober im Papyrusmuseum setzt die Österreichische Nationalbibliothek neue Akzente mit ihrer Flugblätter-, Plakate- und Exlibrissammlung.

Das österreichische Webverzeichnis! 59 zum Teil heute unbekannte Künstlerinnen aus dem Bereich der Wiener Werkstätte bis in die Phase der bereits im Austrofaschismus favorisierten Heimatkunst werden mit zirka 200 Beispielen von Exlibris-Blättern vorgestellt.
Der Zeitrahmen umfasst auch den Schwerpunkt der Sammlung (von 35.000 Stück aus Österreich und seinen Nachbarländern), doch wurde in den letzten Jahren endlich der ständigen Unterrepräsentation der Künstlerinnen Beachtung geschenkt, die im Bereich der Wiener Werkstätte eben in diesen als angewandt geltenden Techniken zahlreich tätig waren.
Die Exlibris-Grafiken sind dabei im Auftrag, aber auch im privaten Bereich und als eigener Besitzerinnen-Vermerk entstanden; wobei letztere natürlich eine größere Freiheit der Gestaltung erlaubten.
Die meisten Künstlerinnen zeigten schon damals eine Vielfalt in der Verwendung von Medien, da sie schon aus Gründen des Überlebens nicht allein mit der Malerei als Ausgeschlossene der Künstlerbünde (und auch bis 1920 der Akademie der bildenden Künste) auftreten konnten; eine Tatsache, die freilich noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts als Stilschwäche ausgelegt wurde. Doch die Kunstgewerbeschule, die 1887 gegründete Kunstschule für Frauen und Mädchen und die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, bot früh Ausbil-dungsmöglichkeiten, womit die Künstler-innen nicht als reine Dilettantinnen gelten konnten. Daher sind die gezeigten Bei-spiele alle von Absolventinnen dieser drei Lehranstalten.
An der Kunstgewerbeschule lehrten Secessionisten wie Kolo Moser und Alfred Roller, die beide Schülerinnen heirateten; die Ex-libris-Exemplare von Editha Moser (1883 bis 1969) und Mileva Roller (1886 bis 1949) stehen daher auch mit ihrer An-lehnung an die Ornamentkunst, Flächigkeitsorientierung am japanischen Holzschnitt und damit Anbindung an die Avantgarde am Anfang. Dazu zählen aber auch die Buchillustratorin Marianne Hitschmann-Steinberger (1887 bis 1919) und die eigenwillige Ella Iranyi (1888 bis 1942), die alle jene Gratwanderung zwischen Ornament, Figur und Geometrie verfolgten.
Minka Podhajská (1881 bis 1963), die als Gründungsmitglied der mit der Wiener Werkstätte vergleichbaren Prager Artel-Genossenschaft auch Plakate, Buchillustrationen und Spielzeug gestaltete, und Emmy Zweybrück-Prochaska (1890 bis 1956), die eine eigene kunstgewerbliche Privatlehranstalt begründete (dabei beschäftigte sie auch Hertha Larisch-Ramsauer (1897 bis 1972), die nach dem Tod ihres Mannes die Klasse für Ornamentale Schriftgestaltung an der Kunstgewerbeschule übernahm) gehören zu den bekanntesten. Bei ihnen und auch bei Maria Strauss-Likarz (1893 bis 1971) macht sich langsam der gewandelte Geschmack der Zwischenkriegszeit bemerkbar; Zweybrück übernahm den kunstgewerblichen Unterricht mit Franz Cizek und Joseph Binder in der New Yorker International School of Arts und blieb dort ab 1939.
Es finden sich im Exlibris-Bereich auch Karikaturistinnen wie Bertha Czegka (1880 bis 1954), Käthe Olshausen-Schönberger (1881 bis 1967) oder die Herzmanovsky-Orlando oder Laske ähnliche Melly Barich (1899 bis 1938).
Am nächsten zur Exlibris-Gestaltung ist allerdings immer die Tätigkeit als Kinderbuch-Illustratorin - so etwa bei Ida Bohotta-Morpurgo (1900 bis 1992) oder Marianne Frimberger (1877 bis 1965), Rose Reinhold (1894 bis 1959) und Maria Bauer-Klimbacher (1911 bis 2000), die Motive aus der Volkskunst mit einbauen. Selbst der esoterische Bereich, der in der Moderne ja einen nicht zu geringen Part einnimmt, oder soziale Aspekte wie der Zyklus "Das Leben der Armen ist bittrer als der Reichen Tod" von Hermine Heller-Ostersetzer (1874 bis 1909) sind nicht ausgespart.
Neue Bereiche und neue Namen bzw. solche, die bislang immer nur peripher zu hören waren, sind hier endlich auch in einem brauchbaren kleinen Katalog von Alexandra Smetana und der Kuratorin Claudia Karolyi zusammengefasst: mit anderen AutorInnen eine wesentliche wissenschaftliche Pionierarbeit.

Erschienen am: 29.09.2004

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