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Yves-Klein-Blau! Die Galerie Krinzinger
hat einen Gedenkraum eingerichtet. Yves Kleins magisches Blau leuchtet von
den Wänden. Rudolf Schwarzkogler hat es verehrt. Sosehr, daß er auch
"Blaukogler" genannt wurde. Auf den Wänden des Blaukogler-Kabinetts hat
sich Schwarzkogler versammelt: Aktionsphotos, Skizzen. Er war Aktionist
und er war 28 Jahre alt als er 1969 aus dem Fenster stürzte und
starb.
1971 gründete Ursula Krinzinger ihre Galerie und ab 1975
verwaltete sie den Nachlaß des Aktionisten, verkaufte ihn 1982 an das
Museum moderner Kunst in Wien. Im 31. Bestandsjahr der Galerie erinnert
sie sich an diese Anfänge und verschränkte sie mit ihrem Kunst-Erleben der
letzten 30 Jahre. Eine Hommage an Rudolf Schwarzkogler wurde daraus; sein
Werk bleibt Reflexions-Zentrum des Gezeigten.
Ursula Krinzinger
edierte Schwarzkogler, zeigte ihn international. Bis heute ist das
Interesse an seinem Werk nicht abgerissen. Er fasziniert - besonders
auch Künstler, die die Galeristin kontaktierten, um Arbeiten zu erwerben,
gegen Eigenes einzutauschen. Solche Objekte zeigt die Schau, aber auch
direkte Bezugnahmen aus Anlaß der Hommage.
"Schwarzkogler hat mir
die Türe zum Schmerz geöffnet. Ich schritt durch sie hindurch, und in
diesem Prozeß verlor ich die Angst und fand das Licht", schreibt Marina
Abramovic - und sitzt im Photo auf jenen Knochenbergen, die sie zur
Biennale in Venedig 1997 von Fleischresten befreite. Jürgen Klauke ist mit
Körper-Konglomeraten präsent, Anish Kapoor hat eine klaffende Wunde in die
Wand geritzt, Tony Oursler erträgt sein Leid in einer beklemmenden
Videoinstallation. Nur ein Bruchteil derer, die Schwarzkogler sehenswert
die Ehre erweisen.
© Die Presse | Wien
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