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Neue Maßstäbe einer Kopfkünstlerin
Von Strichcodes und Primusstäben: Die Kärntner Künstlerin Melitta Moschik verbindet Virtuelles mit Realem, Lokales mit dem Globalen und mathematisches Kalkül mit ästhetischem Empfinden.
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Foto © Eggenberger"Das neue Urmeter in der Bewertung von Unternehmen": die Konzeptkünstlerin Melitta Moschik mit einer X-Large-Ausgabe ihres "Primusstabes"
K unst und Naturwissenschaften werden für gewöhnlich als Gegensätze betrachtet. Im Werk von Melitta Moschik sind sie wie selbstverständlich miteinander vereint. Etwa im sogenannten Primusstab, den die gebürtige Villacherin als High-Tech-Trophäe für den "Großen Preis der Kärntner Wirtschaft" entwickelte. Der rund vier Kilogramm schwere Aluminiumstab symbolisiere "das neue Urmeter in der Bewertung und Auszeichnung unternehmerischer Leistungen". Als Maßeinheit diene ihm "die Skala der Fibonacci-Reihe, jene Zahlenfolge, die progressive Wachstumsprozesse beschreibt", erklärt die Künstlerin ihr komplexes Werk, das am kommenden Donnerstag zum zweiten Mal in Velden vergeben wird. Selbstironischer Nachsatz: "Ich setze halt gerne neue Maßstäbe."
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Mathematik als Überbau
Moschik ist das, was man gemeinhin eine Konzeptkünstlerin nennt. Ihre Kunst beginnt stets im Kopf, also mit einer bestimmten Idee, und "kommt eigentlich nie aus dem Bauch heraus". Sie basiert auf neuester Technik und mündet in mediale Installationen, Computergrafik oder ästhetisch reduzierte Objekte aus Glas, Edelstahl oder Aluminium.
Den geistigen Überbau für ihre künstlerische Arbeit lieferte Moschik das Studium der Mathematik und Physik, jene Disziplinen, "die alle Prozesse und Gedanken in Graphen und Formeln festlegen können". Weil sie aber auch "die Visualisierung des Denkens", das "Darstellen von Fakten", das "bildhafte Beschreiben von Abläufen" interessierte, begann sie neben ihrer Lehrtätigkeit mit der Produktion von Kunst, die 1991 in die Freiberuflichkeit führte. 1996 folgte in der Kärntner Landesgalerie ihre erste große Einzelausstellung.
Damalige Fragestellungen zur Informationsübertragung und digitalen Mustererkennung hat Moschik auch in Wandobjekten verarbeitet, die derzeit im Rahmen der MMKK-Schau "Cut. Scherenschnitte" gezeigt werden: subtile, mit dem Laser in Aluminium geschnittene Synthesen aus bäuerlicher Stickerei und elektronischem Strichcode. Für die Ausstellung "Schmeckt´s?" in der Klagenfurter Stadtgalerie hatte sie zuvor hausbackene Tischtücher und Herdplatten in Acryl-Jet-Prints und Leuchtkästen verwandelt.
Das Sichtbarmachen von sonst eher verborgenen Informationsstrukturen ist Melitta Moschik auch bei "Kunst am Bau"-Projekten wichtig. Hier geht es ihr vor allem um die "Lesbarkeit des Ortes", die sie im Falle der Carinthischen Musikakademie mit einem audiovisuellen Raum aus Klang und Licht realisierte. Oder an der Außenwand der Kletterhalle Mühldorf mit einer überdimensionalen Skala. Andere ihrer Arbeiten reagieren interaktiv auf ihre jeweilige Umgebung: Der Wasserstrahl ihres Brunnens vor dem Villacher Rathaus steigt umso höher je mehr Menschen den Platz betreten. Und der Mittelpunkt Kärntens in Arriach wurde dank Moschik zum globalen Begegnungsraum.
Ausstellung im MMKK
Ab Mitte Dezember ist die WahlGrazerin mit einer großen Personale im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) zu erleben. Bis dahin wird Melitta Moschik weiterhin an der Schnittstelle zwischen Kunst und Technik forschen, reale und virtuelle Welt überbrücken und den abstrakten Grundlagen des Computerzeitalters eine konkrete Gestalt im Alltäglichen verleihen.
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Zur Person
Melitta Moschik, geb. 1960 in Villach, 1984 Studienabschluss für Mathematik und Physik in Graz, 1986 Hochschule für Angewandte Kunst, Wien. Ist seit 1991 freischaffende Künstlerin.
Arbeiten von Moschik sind derzeit im MMKK in Klagenfurt zu sehen, sowie als "Kunst am Bau" in Ossiach, Arriach, Villach oder Klagenfurt.
Lebt und arbeitet in Graz und Wien.
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